Das Sportgericht des DFB hat den Leverkusener Verein zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro verurteilt. Der könnte sich das Geld von den Fans wiederholen – zumindest theoretisch. Wer die deutsche Bundesliga kennt, kennt auch die eindrucksvollen Choreos, die die Fans der Vereine auf der Tribüne vorführen. Von bunten Farbenspielen bis hin zu eindrucksvollen Bannern ist alles dabei. Dass es aber auch mal unfriedlich zugehen kann, ist nichts Neues. Kommt es zu Ausschreitungen, haftet der Fußballverein in der Regel für das Fehlverhalten seiner Fans. In so einem Fall muss sich der FC Bayer 04 Leverkusen nun verantworten, denn das Sportgericht des DFB hat die Bayer 04 Leverkusen GmbH wegen diskriminierenden und unsportlichen Verhaltens ihrer Anhänger zu einer Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro verurteilt (Urt. v. 29.01.2024, Entscheidung Nr. 202/2023/2024). Hintergrund der Entscheidung ist ein Banner, welches Fans des FC Bayer 04 Leverkusen bei einem Bundesliga-Meisterschaftsspiel gegen den SV Werder Bremen im Leverkusener Fanblock gezeigt hatten. “Es gibt viele Musikrichtungen. Aber nur zwei Geschlechter!”, war darauf geschrieben. Laut dem DFB-Sportgericht ist das Banner diskriminierend im Sinne des § 9 Nr. 2 Abs. 1, Nr. 3 DFB-Rechts- und Verfahrensordnung in Bezug auf die geschlechtliche bzw. sexuelle Identität. Außerdem verstoße das Banner gegen die dem DFB innewohnende Werteordnung, ergänzte das Gericht. “Aktion geschmacklos und falsch” Gemäß § 9a Nr. 2 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB haften der gastgebende Verein und der Gastverein für das Verhalten ihrer Mitglieder, Anhänger und Zuschauer im Stadionbereich – und das vor, während und nach dem Spiel. Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro positionierte sich klar in der Bild-Zeitung: “Diese Aktion war geschmacklos und falsch und sie hat nichts mit Werten wie Offenheit und Toleranz zu tun, für die Bayer 04 als Organisation steht.” (…) Insgesamt gibt es allein in 2024 schon über 80 Urteile, laut denen ein Fußballverein aufgrund des Fehlverhaltens seiner Fans in Regress genommen wurde – und das Jahr hat noch elf Monate.
siehe auch: DFB ermittelt gegen Dynamo Dresden wegen Geschlechter-Banner .Der DFB ermittelt gegen Dynamo Dresden wegen eines Banners mit der Aufschrift: „Es gibt nur einen lächerlichen DFB… und zwei Geschlechter!“ Unter anderem wegen eines beim Spiel in Ingolstadt gezeigten Banners ermittelt der DFB gegen Dynamo Dresden. Leverkusen kostete ein ähnliches Plakat seiner Fans bereits eine stolze Summe. Der Deutsche Fußball-Bund hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Drittligisten Dynamo Dresden eingeleitet. Der Verband bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, dass es dabei um eine Spielunterbrechung nach einem Investoren-Protest, ein Banner sowie das Abbrennen von Pyrotechnik gehe. Dresden äußerte sich zu dem Banner auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montag zunächst nicht. „Es gibt nur einen lächerlichen DFB“ Beim 1:2 beim FC Ingolstadt am Sonntag hatten einige der 3000 Dynamo-Fans mit einem zweiteiligen Banner gegen den DFB protestiert; Update „Es gibt nur zwei Geschlechter“: DFB verhängt Strafe gegen Leverkusen und ermittelt gegen Dresden – weiteres Banner in Cottbus Leverkusen muss eine Geldstrafe zahlen, weil Fans ein Banner hochhielten, das der DFB als queerfeindlich einstuft. Der Verband erhält dafür viel Kritik. Doch das Urteil könnte Signalwirkung haben. Es ist ein Novum in der Fußball-Welt: Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat gegenüber einem Profiverein eine Geldstrafe verhängt, weil Fans die Existenz von mehr als zwei Geschlechtern negiert hatten. Insgesamt 18.000 Euro muss der Bundesligist Bayer Leverkusen „wegen diskriminierenden unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger“ zahlen. Fans hatten im vergangenen November beim Spiel gegen Werder Bremen ein Banner mit der Aufschrift „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur zwei Geschlechter“ hochgehalten. Bis zu 6000 Euro könne der Bundesliga-Tabellenführer „für präventive Maßnahmen gegen Diskriminierung“ verwenden, hieß es vonseiten des Gerichts in der vergangenen Woche. Leverkusen habe dem Urteil bereits zugestimmt, damit sei es rechtskräftig. Geschäftsführer Fernando Carro hatte die Aktion bereits zuvor als „geschmacklos und falsch“ bezeichnet. Der DFB schrieb auf X (ehemals Twitter), dass die Leverkusen-Fans gegen die „Rechts- und Verfahrensordnung in Bezug auf die geschlechtliche bzw. sexuelle Identität“ verstoßen hätten. (…) Auf juristischer Ebene wurde die Existenz von mehr als zwei Geschlechtern bereits im Jahr 2019 anerkannt. Damals hatte die große Koalition mit dem neuen Personenstandsgesetz den Geschlechtseintrag divers eingeführt für Personen, die sich weder als Frau noch als Mann identifizieren. Grundlage dafür war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Aktuell gibt es gerade aus rechten und konservativen Kreisen massiven Widerstand gegen das geplante Selbstbestimmungsgesetz, das das diskriminierende Transsexuellengesetz ablösen soll. Drittligist Dynamo Dresden könnte auch eine Strafe erhalten Auch im Sport erfahren trans, nicht-binäre und intergeschlechtliche Menschen häufig Diskriminierung und stoßen auf Hürden. „Es ist gut, dass der DFB entschieden durchgreift. Das ist ein deutliches Signal gegen die Diskriminierung von geschlechtlicher Vielfalt“, sagt Julia Monro. Sie hat den DFB in den vergangenen Jahren dabei beraten, eine Spielordnung für trans Personen im Profi- und Amateurbereich zu beschließen. Seit 2022 dürfen trans, intergeschlechtliche und nicht-binäre Personen selbst entscheiden, in welchem Team sie antreten möchten. (…) Am vergangenen Sonntag haben die Fans des Drittligisten Dynamo Dresden sich nun offenbar ein Beispiel an den Leverkusen-Anhängern genommen. Beim Auswärtsspiel gegen den FC Ingolstadt war auf einem Transparent zu lesen: „Es gibt nur einen lächerlichen DFB… und zwei Geschlechter!“ Es ist nicht das erste Mal, dass Fans des sächsischen Vereins durch Queerfeindlichkeit auffallen. Bereits im vergangenen Jahr stand auf einem Banner: „Stoppt LGBTQ-Propaganda!“. Damals dauerte es zwei Tage, bis der Verein sich in einer öffentlichen Stellungnahme entschuldigte und ankündigte, den Vorfall zu untersuchen. Den jüngsten Protest seiner Anhänger wertet er aber nicht als diskriminierendes Verhalten, sondern als Kritik an der Deutschen Fußball Liga.