Bru­no Sten­ger ist der wohl be­kann­tes­te »Qu­er­den­ker« Aschaf­fen­burgs. Der 69-jäh­ri­ge Rent­ner ist das Ge­sicht der Grup­pe »Aschaf­fen­burg steht auf« und Mi­t­in­i­tia­tor der um­s­trit­te­nen De­mon­s­t­ra­tio­nen, zu de­nen vie­le Rechts­ex­t­re­mis­ten kom­men und die seit Mo­na­ten Aschaf­fen­burg be­we­gen. Am Di­ens­tag hat das Amts­ge­richt Aschaf­fen­burg ihn nun we­gen Bei­hil­fe zur Volks­ver­het­zung zu sie­ben Mo­na­ten Frei­heits­stra­fe auf Be­wäh­rung ver­ur­teilt. Sten­ger hat­te ein Ho­lo­caust-Leug­ner-Vi­deo in ei­ner von ihm ver­ant­wor­te­ten öf­f­ent­li­chen Chat­grup­pe mo­na­te­lang nicht ge­löscht. Eine damals 59-Jährige aus dem Kreis Aschaffenburg hatte Anfang Februar auf dem Telegram-Kanal der Gruppe »Aschaffenburg steht auf« ein Video hochgeladen, das den Holocaust auf perfide Weise leugnet. Bruno Stenger, weithin bekannt als »Protest-Rentner«, ist bis heute als Hauptadministrator für die Inhalte der Gruppe verantwortlich, in der damals wie heute mehr als 500 Menschen Mitglied sind. In dem rund vierminütigen Video wird der Völkermord an den Juden bestritten, während im Hintergrund offenbar echte Aufnahmen aus den Konzentrationslagern zu sehen sind. In dem Clip ist die Rede von einer »Sechs-Millionen-Lüge«, die Gaskammern der Nazis seien ein Instrument zur Vernichtung von Läusen gewesen. Wegen der Volksverhetzung durch die Videobotschaft hatte das Alzenauer Amtsgericht die frühpensionierte Beamtin bereits im August zu einer Geldstrafe in Höhe von 3.600 Euro verurteilt, ein Berufungsverfahren läuft noch. Vor dem Aschaffenburger Amtsgericht ging es nun um den Vorwurf, dass Bruno Stenger die Frau bei der Leugnung des Holocaust unterstützt habe. Laut Anklage waren ihm das Video und sein strafbarer Inhalt spätestens seit dem 14. Februar bekannt. Er habe gewusst, »dass er verpflichtet ist, die Datei unverzüglich zu löschen«. Dennoch habe er dies bewusst nicht getan. Damit mache er sich der Beihilfe zur Volksverhetzung durch Unterlassen schuldig. Das Video sei Teil »erstarkender rechtsextremistischer Tendenzen«. Der Post sei »zur Vergiftung des politischen Klimas geeignet, weil er Würde und Ansehen der Überlebenden der Herrschaft des Nationalsozialismus sowie insbesondere der Ermordeten und ihrer Angehörigen in einem für das ganze Gemeinwesen unerträglichen Maße tangiert«.

via main-echo: Sieben Monate auf Bewährung für bekanntesten Aschaffenburger »Querdenker« Beihilfe zur Volksverhetzung

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