Der Aufsichtsratschef eines Händlers für Büromaterialien spendete fast eine Million Euro an die AfD. Jetzt ziehen die Kunden Konsequenzen. Philipp Wöll ist Kommunikationsberater. Aber dass sein Post bei Linkedin derartige Resonanz erfährt, das hätte er selbst nicht gedacht. Denn eigentlich ist es ja unspektakulär: Wöll und seine Agentur wollen ihren Bürobedarf zukünftig woanders bestellen. Doch es sind die Gründe, die für Furore sorgen. Wöll will die Geschäftsbeziehung zu einem Unternehmen kappen, das in Verdacht steht, erhebliche Sympathien für die AfD zu hegen. Und trifft damit ganz offenbar einen Nerv, am Freitagnachmittag hat der Post fast 2000 Likes. Weit mehr, als Wöll Follower hat. (…) Wölls Agentur mag mit einem Bestellvolumen von 500 Euro im letzten Jahr ein kleiner Fisch sein für den Händler in Thüringen. Aber unter dem Post bei Linkedin schließen sich Wöll zahlreiche Böttcher-Kunden an. „Viele haben sogar meine Mailadresse auf unserer Homepage rausgesucht und mich in Blindkopie genommen bei ihrer Mail an Böttcher“, erzählt Wöll. Auch Ronald Schmidt, Unternehmer in Niedersachsen und bis vor Kurzem ebenfalls Böttcher-Kunde, will mit diesem nichts mehr zu tun haben. Im letzten Jahr bestellte er immerhin Waren im Wert von rund 13.000 Euro bei Böttcher. „Ich bin selbst im Osten großgeworden, meine Familie und ich wissen, was Unterdrückung bedeutet“, so Schmidt. „Ich bin ein Demokrat durch und durch. Wir müssen unsere Demokratie pflegen.“
via faz: BÖTTCHER AG: Kunden boykottieren Böttcher wegen AfD-Spende
siehe auch: Bürohändler Böttcher wird die AfD nicht los. Eine Spende von 999.990 Euro aus dem Umfeld der Böttcher AG an die AfD wirft Fragen auf. Nicht zum ersten Mal. Der gute Ruf des Büroausrüsters Böttcher ist nach der Millionenzahlung an die AfD weiter bedroht. Der Vorfall erinnert an eine Eskapade vor einem Jahr und rückt das Unternehmen erneut in die Nähe der Rechtsaußen-Partei. Ein Aufsichtsratsmitglied der Böttcher AG, Horst Jan Winter, hatte am 23. Januar knapp eine Million Euro an die AfD gespendet. Vorausgegangenen war dem eine Schenkung von insgesamt zwei Millionen Euro des Konzernchefs Udo Böttcher an Winter. Nach Angaben des Unternehmers soll das Geld vorrangig für eine medizinische Behandlung des Aufsichtsrats bestimmt gewesen sein. (…) Der potenzielle Reputationsschaden für das Unternehmen dürfte damit noch nicht abgewendet sein, und auch rechtlich könnte der Millionentransfer noch ein Nachspiel haben.

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Nach Großspende an AfD aus Thüringen: Staatsanwaltschaft prüft Strafanzeigen – dokmz February 4, 2025 at 8:06 pm
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