Die Ankündigung der Facebook-Mutter Meta, Faktenchecks in den USA zu beenden und die Regeln zu Beleidigungen und Hassrede zu lockern, sorgt auch firmenintern für breite Kritik. US-Medien zitieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von „totalem Chaos“ berichten. Unterdessen ist in internen Dokumenten zu lesen, wie herabwürdigend Äußerungen auf Facebook künftig sein dürfen – Grenzen gibt es auf den ersten Blick praktisch keine. Neue internationale Kritik an Metas Vorgehen gab es auch am Freitag. Am Montag kündigte Meta-Chef Mark Zuckerberg an, zu den „Wurzeln beim Thema Redefreiheit“ zurückkehren zu wollen. Konkret schaffe man „eine Reihe von Beschränkungen zu Themen wie Migration, Genderidentität und Geschlecht ab, die häufig Gegenstand politischer Diskussionen und Debatten sind“, hieß es in einem Blogeintrag des Konzerns (…) Intern ist dieser Kurswechsel mehr als umstritten, wie ein Bericht des Portals 404 Media zeigt, vor allem bei Angestellten aus betroffenen Gruppen. Denn erlaubt ist nun etwa, LGBTQ-Personen nachzusagen, dass sie eine „psychische Krankheit“ hätten – obwohl sich die Forschung seit Jahrzehnten einig ist, dass das nicht der Fall ist und etwa Homosexualität 1990 aus der ICD, der Internationalen Klassifikation von Krankheiten, gestrichen wurde (…) Doch an die Öffentlichkeit geratene interne Dokumente zeigen, dass mit den neuen Regeln ganz offensichtlich Beleidigungen und Hassrede deutlich erleichtert werden. Wie die Investigativplattform The Intercept berichtet, werden in diesem Trainingsmaterial konkrete Kommentare gezeigt, die künftig auf Facebook erlaubt sind. Dabei werden teils absurd anmutende rote Linien gezogen. Aussagen, die bestimmte Bevölkerungsgruppen als „schmierige, dreckige Scheißkerle“ oder „Freaks“ bezeichnen, sind den Dokumenten zufolge explizit erlaubt. Auch einige homophobe und transphobe Ausdrücke bzw. herabwürdigende Bezeichnungen für Bevölkerungsgruppen sind für Meta künftig in Ordnung. Absurd anmutende Unterscheidungen Bei Pauschalisierungen gibt es teils widersprüchlich wirkende Regeln, laut The Intercept werden dabei vor allem Angriffe auf Migranten und Flüchtlinge noch am ehesten zugelassen, während etwa die Verunglimpfung von Männern, die einer bestimmten Religion angehören, als „nutzlos“ unzulässig sei. Transphobe Äußerungen, die sich auf das Bild einer Minderjährigen beziehen, sind laut Meta nicht erlaubt, Aufrufe, Transpersonen „aus meiner Schule zu schaffen“, schon.
via orf: BELEIDIGUNGEN ERLAUBT „Chaos“ durch Metas Kurswechsel
siehe auch: LEAKED META RULES: USERS ARE FREE TO POST “MEXICAN IMMIGRANTS ARE TRASH!” OR “TRANS PEOPLE ARE IMMORAL” Under Meta’s relaxed hate speech rules, users can now post “I’m a proud racist” or “Black people are more violent than whites.” META IS NOW granting its users new freedom to post a wide array of derogatory remarks about races, nationalities, ethnic groups, sexual orientations, and gender identities, training materials obtained by The Intercept reveal. Examples of newly permissible speech on Facebook and Instagram highlighted in the training materials include: “Immigrants are grubby, filthy pieces of shit.” “Gays are freaks.” “Look at that tranny (beneath photo of 17 year old girl).” The changes are part of a broader policy shift that includes the suspension of the company’s fact-checking program. The goal, Meta said Tuesday, is to “allow more speech by lifting restrictions.” (…) While general comparisons to animals are still against the rules, many other kinds of broad, hateful stereotyping is now allowed. “ALL behavioral statements (qualified and non-qualified)” are also now no longer against Meta’s rules, the document reads, allowing sweeping generalizations connecting entire races or ethnic groups to criminality or terrorism. The document offers as examples of acceptable racial generalizations: “These damn immigrants can’t be trusted, they’re all criminals,” “I bet Jorge’s the one who stole my backpack after track practice today. Immigrants are all thieves,” and “Japanese are all Yakuza.” It notes, however, that the statement “Black people are all drug dealers” remains prohibited under the new rules. Other sections of the materials provide examples of forbidden “insults about sexual immorality,” such as “Jewish women are slutty.” But the document also provides ample examples of newly permissible insults aimed at specific gender identities or sexual orientations, including “Gay people are sinners” and “Trans people are immoral.” A post stating “Lesbians are so stupid” would remain prohibited as a “mental insult,” though “Trans people are mentally ill” is marked as allowed.
