Studie über Wahlverhalten und Wohlergehen – AfD-Wählen macht missmutig

Wer sich der AfD zuwendet, ist laut einer neuen Studie unzufriedener – und es wird mit der Wahl sogar noch schlimmer. Die Forschenden sagen auch, wie andere Parteien dem Wahlfrust entgegenwirken könnten. (…) Die schlechte Laune der AfD scheint auf ihre Wählenden abzufärben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie , die dem SPIEGEL vorab vorlag. Forscherinnen und Forscher des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung (WZB) haben über einen Zeitraum von drei Jahren Wahlpräferenzen und persönliche Zufriedenheit abgefragt. Das Resultat: Menschen, die die AfD unterstützen, sind unzufriedener mit ihrem persönlichen Dasein und bewerten ihre finanzielle Situation schlechter als diejenigen, die andere Parteien bevorzugen. Der Effekt verstärke sich, je intensiver sie sich mit den Parolen der Rechtsaußenpartei beschäftigten. Der Zusammenhang zwischen AfD-Präferenz und Unzufriedenheit ist laut der Untersuchung nicht von Faktoren wie Einkommen oder Bildung beeinflusst. Anders gesagt: Menschen mit hohem wie mit niedrigem Einkommen blicken gleichsam griesgrämiger auf ihr Leben, sobald sie sich in der AfD-Welt eingerichtet haben. Für ihre Studie hat das WZB insgesamt 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vier Befragungswellen zwischen 2019 und 2021 interviewt. Den entscheidenden Grund für die emotionale Abwärtsspirale bei AfD-Wählenden sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Ansprache der Partei. »Rechtsextreme Bewegungen leben von einer Rhetorik der Negativität und überschwemmen ihre Anhänger mit negativ formulierten Themen und Nachrichten«, sagt Maja Adena, Co-Autorin der Studie. Angst und Pessimismus zu verbreiten, wird zum Kalkül der politischen Kommunikation. Die Anhängerinnen und Anhänger der AfD würden mit negativen Botschaften regelrecht »infiziert«.

via spiegel: Studie über Wahlverhalten und Wohlergehen AfD-Wählen macht missmutig