Holocaustleugner aus mehreren Ländern Europas haben sich zu einem Kongress mitten in Wien getroffen. Von Gegnern und Behörden blieben sie ungestört. Vielleicht dreißig Menschen sind es, überwiegend Männer mit Glatze, die einem Redner in einem holzvertäfelten Kellergewölbe lauschen. Die Szene ist ein Ausschnitt des Gerd-Honsik-Europa-Kongresses in Wien, einem Treffen von europäischen Holocaustleugnern. Drei Tage lang kamen Gleichgesinnte aus Frankreich, Italien, Ungarn und Schweden zusammen, geladen von der extrem rechten Kleinstpartei Der Dritte Weg aus Deutschland und von österreichischen Neonazis. Die Veranstaltung fand bereits Anfang Oktober statt, erst jetzt wurde durch Einträge in sozialen Medien auch der Ort bekannt. Zwar drang über den Inhalt wenig nach außen – die Liste der Redner aber lässt die Brisanz erahnen. Ebenso der Ort: Eigentlich sollte der Kongress in Sopron stattfinden, einer 60.000-Einwohner-Stadt in Ungarn an der Grenze zu Österreich. Dort verbrachte der namensgebende österreichische Holocaustleugner Gerd Honsik seinen Lebensabend, bevor er im Jahr 2018 verstarb. Freispruch für Hitler? war eines der Bücher, für das der Neonazi eine Freiheitsstrafe verbüßen musste. Nun aber stieg das Treffen in Wien, im Zentrum einer europäischen Hauptstadt – offenbar ungestört von behördlicher Beobachtung. Anhänger des Nordic Resistance Movements, einer schwedischen Neonaziorganisation, kommentierten auf einer Website höhnisch: “Die Teilnehmer des Kongresses lachten darüber, dass die Antifa nach Ungarn gelockt wurde.” Dorthin waren offenbar politische Gegner erfolglos zum Protest gereist. Auf dem Kongress sprach unter anderem ein Vertreter der faschistischen italienischen Bewegung CasaPound, außerdem ein Kader des Nordic Resistance Movements. Letztere berichten auf ihrer Website von der Rede des deutsch-französischen Verlegers Pierre Krebs. Dieser argumentierte demnach, “dass unsere Rasse ewig leben könnte, wenn sie rein bliebe”. Krebs ist ein bekannter Redner in rassistischen Zirkeln. (…) Anhand der veröffentlichten Bilder lässt sich der genaue Ort der Veranstaltung nachvollziehen. Es handelt sich um das Kellergewölbe des Bierlokals Centimeter an der belebten Wiener Gürtelstraße.

via zeit: Nazitreff im Bierkeller