Der österreichische rechtsalternative Sender AUF1 verbreitet zum Teil rechtsextreme und verschwörungsideologische Inhalte. Deutschland rückt dabei immer mehr in den Fokus der Berichterstattung. “Chemnitz marschiert auch im Advent”, lautet die Überschrift eines Videos des österreichischen, rechtsalternativen Senders AUF1. In dem Video wird der Eindruck von massiven Protesten “gegen die Regierung und gegen Korruption” in einer der “Widerstandshochburgen in Sachsen” erweckt. Zu sehen sind Szenen einer Demonstration vom 19. Dezember in Chemnitz, bei der unter anderem Fahnen von der vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) als rechtsextrem eingestuften Partei “Freie Sachsen” geschwenkt wurden. In Wahrheit nahmen nach Angaben der Polizeidirektion Chemnitz lediglich 276 Menschen an dem Protest teil; ohnehin verlieren die seit Wochen montags stattfindenden “Spaziergänge” stark an Zulauf: Anfang November waren es immerhin noch mehr als 2000 Demonstranten.Dennoch war AUF1 nicht nur mit einem Kamerateam auf der Demonstration präsent, auch ein blauer Bus des Senders mit der Aufschrift “Genug von den Lügen im Fernsehen? Hier rollt die Medien-Revolution” war vor Ort. Aber wieso interessiert sich ein österreichischer Sender überhaupt für so eine kleine Demonstration im Osten Deutschlands? Der rechtsalternative Sender AUF1 drängt immer mehr auch auf den deutschen Markt. Seit Anfang November hat der Sender sogar eine eigene Sendung, die aus Deutschland berichtet: “Berlin Mitte AUF1”. Von Anfang an habe sich der Sender nicht nur als österreichisches Medium verstanden, “sondern als alternatives TV-Angebot an die Zuschauer im gesamten deutschen Sprachraum”, hieß es in einer Mitteilung. Der Sender wolle daher eine feste Redaktion in Berlin aufbauen, um “noch aktueller und direkter berichten zu können”.Dass AUF1 auf Demonstrationen nicht nur als Berichterstatter, sondern auch als Akteur auftritt, überrascht Jan Rathje, Senior Researcher vom CeMAS (Center für Monitoring, Analyse und Strategie), nicht. “Bei AUF1 wird häufig dazu aufgerufen, an entsprechenden Demonstrationen und Widerstandsformen teilzunehmen. AUF1 berichtet dann zum einen über diese Demonstrationen und macht dort dann auch wieder Werbung für sich selbst.” Als Deutschland-Korrespondent von AUF1 fungiert Martin Müller-Mertens. Müller-Mertens hatte zuvor jahrelang für das Magazin “Compact” gearbeitet, das vom BfV als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird. Das Magazin verbreite unter anderem antisemitische Verschwörungsmythen und islamfeindliche Motive. “Compact”-Chefredakteur Jürgen Elsässer ist ebenfalls öfter als Interviewgast bei AUF1 zu sehen. (…) Auch Simon Kaupert, der unter anderem als Sprecher für die vom BfV als rechtsextremer Verdachtsfall eingestufte Initiative “Ein Prozent” in Erscheinung getreten ist, berichtet für AUF1. Der “ZEIT” sagte AUF1-Chef Magnet dazu: “Nur weil jemand mal bei der NPD gefilmt hat oder bei ‘Ein Prozent’ mitgearbeitet hat, sehe ich daran nichts Verwerfliches.”
via tagesschau: Sender AUF1 “Völkische Entwicklungshilfe” aus Österreich