Bei Razzien in sieben Bundesländern gab es 15 Festnahmen. Die homosexuellen Opfer sollen zum Teil mit Mord bedroht worden sein. Es dürfte sich um harten Neonazismus handeln. ei einer Razzia mit rund 400 beteiligten Polizistinnen und Polizisten sind Freitagfrüh in sieben Bundesländern Hausdurchsuchungen durchgeführt worden. Der Einsatz mit Kriminalisten, Spezialkräften des Einsatzkommandos Cobra und der Wega erfolgte im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz. Bei den Razzien gehe es um Hasskriminalität, hieß es von der Polizei gegenüber dem STANDARD. Bei einem Pressestatement erklärte ein Sprecher der steirischen Polizei am Freitagvormittag, dass es sich um “schwerste Straftaten” aus dem Bereich Hasskriminalität handle, begangen aufgrund der sexuellen Orientierung der Opfer. Vor allem ging es demnach um Straftaten gegen Homosexuelle. Die Täter hätten sie ausgeraubt, verletzt und erniedrigt. In einem Fall steht auch Mordversuch im Raum. Es habe 15 Festnahmen bei 23 Hausdurchsuchungen gegeben, elf Verdächtige seien Österreicher. Zwölf Männer und drei Frauen im Alter von 14 bis 26 Jahren wurden festgenommen. Bei den Hausdurchsuchungen wurden laut Polizei auch Waffen und NS-Devotionalien gefunden (…) Aktuell spricht die Polizei von 17 strafrechtlich relevanten Taten. In Bezug auf die Motivlage hieß es, die Verdächtigen hätten per Selbstjustiz angebliche “Pädophile” terrorisieren wollen. “Die Täter wurden von Tathandlung zu Tathandlung immer brutaler”, sagte ein Polizeisprecher. Man bedanke sich auch bei ausländischen Behörden. Es sei auch ein slowakischer Verdächtiger festgenommen worden. “Pedo Hunter” Die Gruppe soll sich selbst als “Pedo Hunter” bezeichnet haben. Unter derartigem Namen hat sich schon seit einigen Jahren ein Trend im Netz etabliert: Meist junge Männer machen sich dabei auf die Suche nach angeblichen Pädophilen, veröffentlichen deren private Infos im Internet oder filmen sich dabei, wie sie die vermeintlichen Pädokriminellen verprügeln. Auf sozialen Medien kommt diese Lynchjustiz gut an. Wer sich heute auf die Suche nach österreichischen Ablegern macht, findet aber vor allem leere Social-Media-Profile und stillgelegte Telegram-Chats. In einer kleineren Gruppe, die DER STANDARD fand, lässt sich das Vorgehen der Männer rekonstruieren: Darin teilen die selbsternannten Jäger Bilder und Informationen über ihre Opfer. Als Beleg senden sie oft Chats mit, manchmal treten sie selbst mit falschen Accounts mit ihren Opfern in Kontakt. Sobald die Männer der Meinung sind, genug “Belege” zu haben, suchen sie ihre Opfer auf. In einem solchen Fall eines angeblichen Pädophilen, der eine 13-Jährige daten würde, handelt es sich offenbar selbst um einen 16-Jährigen. In einigen Videos der Gruppe ist zu sehen, wie diese Opfer brutal verprügelt werden. Etwa treten mehrere verhüllte Männer auf eine am Boden liegende Person ein, auch Blut ist zu sehen. In einer weiteren Aufnahme ist ein Mann zu sehen, dem der Name einer “Pedo Hunter”-Gruppe auf die Stirn geschrieben wurde. Mehrere Männer umzingeln ihn und zwingen ihn, seine Mutter anzurufen und ihr zu sagen, dass er eine 13-Jährige habe treffen wollen. Dann wird er vor die Kamera gezerrt und gezwungen zuzugeben, dass er ein Pädophiler sei. LGBTIQ-Szene als Feindbild Die Polizei betont allerdings mit Nachdruck, dass die am Freitag hochgenommene Gruppierung nicht Pädophile, sondern schwule Männer ins Visier genommen habe. Die LGBTIQ-Szene ist nach wie vor eines der größten Feindbilder von Neonazis und anderen Rechtsextremen. In Österreich haben sich in den vergangenen Jahren eine Reihe von stark gewaltbereiten kleinen Gruppen gebildet, die lose mit anderen Organisationen wie der Identitären Bewegung verbunden sind und etwa auf deren Demos mitmarschieren. Im Umfeld dieser neonazistischen Gruppen – etwa “Tanzbrigade Wien” und “Defend Austria” – dürften auch die Beschuldigten zu finden sein. Ersten Hinweisen zufolge waren auf Instagram auch Fotos zu finden, die mehrere junge Männer vermummt vor einem solchen Überfall zeigen sollen.
via standard: HASSKRIMINALITÄT Österreichweites rechtsextremes Netzwerk soll Homosexuelle terrorisiert und erniedrigt haben
siehe dazu auch: Bundesweite Razzia: Das ist der Grund für den Großeinsatz Freitagfrüh kam es zu bundesweiten Hausdurchsuchungen. Über 400 Polizisten standen dabei im Einsatz. (…) Medienberichte, wonach die Einsätze in Verbindung mit Pädophilie-Fällen stehen sollen, wurden seitens der Polizei bereits dementiert. (…) Der stellvertretende Landespolizeidirektor, Generalmajor Joachim Huber informierte im Zuge dessen über den Grund des Einsatzes und erste Erkenntnisse. Grund für die Großrazzia waren demnach schwerste Straftaten in Verbindung mit „Hate Crime“. „Bisher kam es zu 23 Hausdurchsuchungen und 15 Festnahmen“, so Huber. Unter diesen Tatverdächtigen befinden sich elf Österreicher, ein Kroate, ein Deutscher, ein Slowake und ein Rumäne. Bei dem Großeinsatz handelte es sich um einen „dringend erforderlichen Schlag gegen Hasskriminalität“, heißt es. Konkret wird von Hate Crimes gegen die Homosexuellenszene gesprochen. Von der Steiermark ausgehend hatte sich die Tätergruppe österreichweit vernetzt. (…) Die Details, die die Beamten im Zuge der Pressekonferenz bekanntgeben, schockieren. So soll die Tätergruppe Fake-Accounts erstellt und Treffen vereinbart haben, um so ihre Opfer an abgeschiedene Plätze locken zu können. Dort kam es dann zu absichtlich schwerer Köperverletzung und in einem Fall sogar zu versuchtem Mord. Die Opfer wurden erniedrigt, ausgeraubt und dabei teilweise auch gefilmt. „Die Täter wurden immer brutaler, die Verletzungen immer schlimmer. Die Erniedrigungen nahmen ein immenses Ausmaß an“, berichten die Beamten. Unter den bisher festgenommenen Tatverdächtigen befinden sich zwölf Männer und drei Frauen. Bekannt sind bisher 17 strafrechtlich relevante Vorfälle dieser Art. Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher ausfallen. Besonders schockierend: Der jüngste Tatverdächtige ist erst 14 Jahre alt, der älteste 26. Ihr Motiv: Die Täter, die sich selbst als „Pedo-Hunter“ bezeichnen, wollen „Pädophile aus der Gesellschaft holen“. Dabei sei ihnen aber sehr wohl bewusst, dass die Opfer gar nicht pädophil sind, so die Polizei; Misshandelt, erniedrigt, gefilmt: 15 Festnahmen wegen Hassverbrechen an Homosexuellen Bei Razzien in ganz Österreich wurden 12 Männer und drei Frauen wegen des Verdachts auf „Hate Crime“ festgenommen. Sie sollen Homosexuellen fälschlicherweise Pädophilie unterstellt haben und diese mit Fake-Accounts auf Social Media angelockt und dann misshandelt haben. (…) Eine, nach derzeitigem Ermittlungsstand, überaus brutale und menschenverachtende Tätergruppe wurde damit aus dem Verkehr gezogen“, sagte er. „Bei diesen Verbrechen, international ‚Hate-Crime‘ genannt, werden oft homosexuelle Menschen bedroht, gefoltert, erniedrigt und auch ausgeraubt. Die Ermittlungen werden mit Hochdruck weitergeführt, um auch mögliche weitere Täter schnellstmöglich aus dem Verkehr zu ziehen“, betonte Karner. „Pedo-Hunter-Szene“ breitet sich aus Nachdem sich diese sogenannte „Pedo-Hunter-Szene“ weiter ausbreitete, habe das Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. (…) Es ging der Tätergruppe laut den Ermittlern nicht nur darum, die Opfer zu verletzen, sondern sie auch zu berauben und zu erniedrigen und das Ganze zu filmen: „Opfer müssen etwa mit den maskierten Tätern tanzen, und diese Videos wurden dann in entsprechenden privaten Gruppen hochgeladen.“ Die Festnahmen seien ein erster Schlag gegen die Szene. Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus und bittet mögliche weitere Betroffene sich zu melden, „denn solche Taten gehören rigoros abgestellt“. Die Verdächtigen seien „von Tathandlung zu Tathandlung immer brutaler vorgegangen und die Verletzungen immer schlimmer“ geworden. „Die Erniedrigungen nahmen ein überdurchschnittliches Ausmaß an“, sagte Lohnegger. Unter „Deckmantel der Selbstjustiz“ Auf APA-Nachfrage hieß es, dass unter den 15 festgenommenen Personen elf mit österreichischer, eine mit kroatischer, eine mit rumänischer, eine mit slowakischer und eine mit deutscher Staatsbürgerschaft zu finden sind. Eine Festnahme erfolgte in der Slowakei, die anderen in Österreich. Derzeit liegen den Ermittlern 17 strafrechtlich relevante Vorfälle vor, doch mit weiteren wird gerechnet; Bewaffnetes Netzwerk terrorisierte schwule Männer Bei Razzien in sieben Bundesländern kam es am Freitag zu 15 Festnahmen. Die mutmaßlichen Täter aus der militanten Neonaziszene sollen unter Vorspielung falscher Tatsachen über das Internet gezielt Homosexuelle zu Sex-Dates gelockt haben, um sie dann auszurauben, zu erniedrigen und schwerst zu verletzen. Am Freitagvormittag informierte die steirische Polizei die Öffentlichkeit über Hausdurchsuchungen, die in sieben Bundesländern stattfanden. Es gehe um „schwerste Straftaten“ im Zusammenhang mit der sogenannten „Pedo-Hunter”-Szene. Allerdings: Niemand der Opfer ist pädophil. Das Netzwerk wollte Selbstjustiz üben, so ein Sprecher der Polizei Steiermark, „Vorurteilsmotiv” sei die sexuelle Orientierung der Opfer gewesen. Also deren Homosexualität. Im Zuge der Razzia bei den mutmaßlichen Tätern wurden auch NS-Devotionalien, Drogen und Waffen gefunden. profil-Informationen zufolge dürften die Täter aus der militanten Neonazi-Szene rund um die Gruppen „Division Wien” und „Tanzbrigade Wien” stammen. Selbstjustiz gegen Homosexuelle Aufmerksam wurden die Behörden durch systematische Raubüberfälle im Raum Graz auf Homosexuelle. Dabei wurden Treffen auf einschlägigen Dating-Plattformen mit Fake-Accounts initiiert. Statt sexuellen Handlungen kam es zu „schwerer absichtlicher Körperverletzung” bis zu „versuchtem Mord”. Am Ort des Treffens lauerten den Opfern vier bis acht Maskierte auf, die sie beraubten, filmten und verletzten. So wurden die Opfer zum Beispiel durch Tänze mit den Tätern erniedrigt, diese wurden in täterinternen Gruppen geteilt. Die Taten seien immer brutaler geworden und hätten ein „überdurchschnittliches Ausmaß angenommen”, so Generalmajor Joachim Huber und Brigadier Michael Lohnegger vom Landeskriminalamt Steiermark. Um welche Online-Plattformen es sich handelt, das wollte die Polizei nicht bekannt geben.
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IN MEHREREN BUNDESLÄNDERN – 18 Festnahmen nach Razzien zu „Hate-Crime“ #terror – dokmz · March 23, 2025 at 5:34 pm
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