„Hitler war ein Kommunist“: Weidel verliert sich bei X in bizarrem Exkurs – Musk kritisiert deutsche Bürokratie

Der Milliardär und Trump-Vertraute Elon Musk und AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel trafen sich zum Gespräch auf X. Hier dokumentieren wir die wichtigsten Aussagen. (…) Weidel kritisierte, dass „der Staat“ in Deutschland zwar hohe Steuern kassiere, aber nicht das biete, was Bürger erwarteten, vor allem bei der inneren Sicherheit und der Bildung. „Junge Menschen lernen nichts in den Universitäten, nur Gender Studies“, behauptet sie. Woraufhin Musk entgegnete: „Bist du sicher? Ich dachte, Deutschland habe ein gutes Bildungssystem.“ Offenbar habe der „woke Virus“ die Bundesrepublik infiziert. „Woke“ ist in rechten Kreisen in den vergangenen Jahren zum Kampfbegriff vor allem gegen Menschen aus dem linken politischen Spektrum geworden, die sich unter anderem für soziale Gerechtigkeit, geschlechtliche Selbstbestimmung oder gegen Rassismus einsetzen. (…) Dann ging es um das Thema Meinungsfreiheit, wie die beiden sie verstehen. Musk sagte vor allem mit Bezug auf Regelungen für Internet-Plattformen wie die seines Unternehmens „X“, er sehe die Gefahr, dass die „freie Meinungsäußerung“ in Deutschland und anderen europäischen Ländern beschränkt werde. Das nahm Weidel als Vorlage für eine besonders bizarre Passage der Unterhaltung. „Das hat schon Hitler so gemacht“, sagte sie. Daraufhin fragte Musk, wie es denn um die Behauptung stehe, die AfD sei eine rechtsextreme Partei. Das beantwortete Weidel mit einem Exkurs, was sie unter „rechtsextrem“ versteht. „Die Nationalsozialisten waren Sozialisten“, sagte sie. „Hitler war ein Kommunist“, denn er habe Unternehmen verstaatlicht und Steuern erhöht. „Hitler als rechts und konservativ zu bezeichnen, war der größte Fehler der Geschichte“, fügte Weidel hinzu. Die AfD, die vom Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextrem eingestuft wird, sei „das genaue Gegenteil: Libertär, konservativ“. Nicht zuletzt die international geäußerte Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen im vergangenen Jahr zeige, dass der eigentliche Antisemitismus auch heute „bei der Linken“ zu finden sei

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siehe auch: Von Hitler bis zum Mars: So lief der Talk zwischen Musk und Weidel. Elon Musk ist einer der einflussreichsten Menschen der Welt. Jetzt bot er AfD-Chefin Alice Weidel eine exklusive Bühne – und das vor einem Millionenpublikum. Seit Wochen wirbt Tech-Milliardär Elon Musk intensiv für die deutsche AfD. An diesem Donnerstagabend kam es zum Höhepunkt der Werbekampagne für die in Teilen rechtsextreme Partei: AfD-Chefin und -Spitzenkandidatin Alice Weidel traf in einem Space auf Musks Plattform X (früher: Twitter) direkt auf den US-Milliardär. (…) Der Livetalk trägt den Titel “Gespräch mit der Spitzenkandidatin für die deutsche Regierung”. Er bleibt während des gesamten Gesprächs prominent eingeblendet – und ist eine Lüge: Weidel ist zwar Kanzlerkandidatin der AfD, hat aber keinerlei Aussicht darauf, zu regieren – weil keine Partei mit der AfD kandidieren will. (…) Weidel und Musk unterhalten sich über Meinungsfreiheit, die sie eingeschränkt sehen. Weidel fragt Musk: “Weißt du, was Adolf Hitler als Erstes getan hat? Er hat die Meinungsfreiheit ausgeschaltet.” Musk stimmt ihr zu. Weidel verbreitet die Lüge, Hitler sei links, Kommunist und Sozialist gewesen. Als solcher habe er sich auch bezeichnet und verstanden. Das ist nicht korrekt: Die nationalsozialistische Weltanschauung beruht in ihrem Kern auf der Ungleichwertigkeit der Menschen, die schlussendlich zum Holocaust führte. Im Gegensatz dazu verfolgen linke Ideologien wie Sozialismus und Kommunismus ein Gleichheitsideal, sie sehen Menschen also als gleichwertig an. Die AfD sei das “genaue Gegenteil” der Nazis, behauptet Weidel: eine libertäre und konservative Partei. Das ist nicht korrekt, die AfD ist mit Programm und Personal rechts des konservativen Spektrums zu verorten: Verbände und Funktionäre der AfD verwenden immer wieder NS-Vokabular, standen deswegen in der Vergangenheit vor Gericht und wurden verurteilt – darunter der Thüringer Landeschef Björn Höcke. Der völkische Flügel in der AfD ist stark und dominiert immer wieder die Partei. Vom Verfassungsschutz wird die gesamte AfD bundesweit als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet und viele ihrer Funktionäre als Rechtsextremisten eingestuft. In den Parlamenten beschäftigen sie mit Steuergeld eine große Zahl von Aktivisten aus noch extremeren Organisationen, die rassistischen und zum Teil nationalsozialistischen Ideen nahestehen; AfD-Gespräch auf X : Elon Musk und Alice Weidel im Faktencheck. Die AfD-Spitzenkandidatin und der reichste Mann der Welt: Im Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel ging es um Atomkraft, Hitler und Bildungspolitik. Der Talk im Faktencheck. Über eine Stunde dauerte das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel. Dabei wurden zahlreiche Themen angesprochen. Welche Aussagen halten einer Überprüfung stand und wo zeichnete Weidel ein falsches Bild von Deutschland?; Gespräch von Musk und Weidel Falschaussagen von Migration bis Nationalsozialismus.Musk und AfD-Chefin Weidel haben über viele Themen gesprochen. Vor allem bei Migration und Wirtschaft stellte die promovierte Volkswirtin falsche Behauptungen auf – und versuchte es mit Geschichtsrevisionismus. Von Carla Reveland und Pascal Siggelkow, ARD-faktenfinder Schon gleich zu Beginn des Gesprächs mit AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel auf seiner Plattform X folgte die erste Falschaussage von Elon Musk. Er stellte Weidel als derzeit führende und beliebteste Kandidatin mit Blick auf die Bundestagswahl in Deutschland vor. Dabei ist weder ihre Partei, noch sie selbst in Umfragen auf der Spitzenposition. Im jüngsten ARD-DeutschlandTrend liegt die Union aus CDU und CSU mit 31 Prozent an der Spitze, die AfD mit rund 20 Prozent an Position zwei. (…) Eines der zentralen Themen in dem Gespräch war die Migration. Mit Blick auf die Asylkrise im Jahr 2015 behauptete Weidel fälschlicherweise, dass die damalige Kanzlerin Angela Merkel die Öffnung der deutschen Grenzen für illegale Einwanderung durchgesetzt habe. Doch das stimmt nicht. Denn die Grenzen in Deutschland zu den anderen Ländern waren zu der Zeit gar nicht geschlossen. (…) Zudem behauptete Weidel, dass es in Deutschland eine explodierende Kriminalitätsrate gebe. Auch das ist zumindest irreführend. Zwar gab es im Jahr 2023 laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) einen Anstieg auf knapp sechs Millionen Fälle und damit gut fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings lagen die Zahlen beispielsweise 2015 und 2016 noch deutlich höher. Zudem betonen Experten, dass bei der Interpretation der PKS auch Faktoren wie eine möglicherweise höhere Anzeigenbereitschaft in der Bevölkerung berücksichtigt werden müssen. (…) Ausgehend von Aussagen über die Meinungsfreiheit, fragte Weidel Musk: “Weißt du, was Adolf Hitler als Erstes getan hat? Er hat die Meinungsfreiheit ausgeschaltet.” Musk stimmte ihr zu. Weidel behauptete, Hitler sei nicht “rechts” gewesen, sondern ein “Kommunist”, der sich selbst als “Sozialist” bezeichnet hätte.Das ist falsch. Der Geschichtsprofessor Werner Suppanz von der Universität Graz beantwortete die Frage, ob Nazis Sozialisten waren, dem “Standard” gegenüber deutlich: “Eindeutig nicht.” Hitler selbst habe im Jahr 1928 erklärt, dass seine Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) nicht sozialistisch sei.

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