Der Holocaust als Versehen? Unter Elon Musk bekommen Geschichtsrevisionisten auf X ein Millionenpublikum und offenbaren den Antisemitismus der Republikaner.Holocaust-Relativierung dürfte selten so ein großes Publikum genossen haben: Am vergangenen Montag lud der rechtspopulistische Moderator Tucker Carlson den revisionistischen Möchtegernhistoriker Darryl Cooper in seine Sendung auf X/Twitter ein. Cooper sei der „beste und ehrlichste Populärhistoriker in den USA“, schrieb Carlson an seine knapp 14 Millionen Follower. Was folgte, war schlichte Desinformation über die industrielle Massenvernichtung der Jüdinnen und Juden. Dass Millionen Menschen in deutschen Lagern „ums Leben gekommen“ seien, habe nur an Überforderung und Planlosigkeit gelegen, so Cooper: Die Nazis hätten schlicht nicht die Ressourcen gehabt, sich um sie zu kümmern. Weiter im Gespräch, das über zwei Stunden dauerte, sagte er, dass Churchill und nicht Hitler der eigentliche Oberbösewicht des Zweiten Weltkriegs gewesen sei. (…) Das Video wurde bereits über 33 Millionen mal angeschaut. X-Chef Elon Musk teilte es und schrieb „Sehr interessant. Sehenswert“, bevor er nach heftiger Kritik den Kommentar wieder löschte. Nun wird Carlson von einigen Republikanern kritisiert, nur Wochen nach seinem Auftritt als Stargast bei deren Parteitag. Doch Trump und Vance halten weiterhin zu ihm und machen mit ihm Wahlkampf. In der heutigen Republican Party scheint der Holocaust lediglich eine Ansichtssache zu sein.
via taz: Rechte antisemitische Hetze bei X :Der Holocaust als Ansichtssache