Aus den Reihen der AfD wurde in Berlin eine »alternative Buchmesse« veranstaltet. Als Security-Kräfte wurden kampfsporterprobte Rechtsextremisten eingesetzt. Der Organisator rechtfertigt sich, die Firma sei ihm »von Dritten« empfohlen worden. Am vergangenen Wochenende hat das AfD-Netzwerk »Idearium« in Berlin eine »alternative Buchmesse« veranstaltet. Organisator der Buchmesse war Thorsten Weiß, Vizefraktionschef der AfD im Berliner Abgeordnetenhaus. Als Sicherheitskräfte für die Veranstaltung wurden militante Neonazis der »Kampfgemeinschaft Cottbus« engagiert. Das zeigen Fotos des Kollektivs Recherche Nord, die dem SPIEGEL vorliegen. Zwei der Männer trugen dabei Kleidung eines Neonazi-Labels, das von Mitgliedern der »Kampfgemeinschaft« betrieben wird. Im Sortiment findet sich zum Beispiel das T-Shirt mit dem Konterfei eines Mannes, den die NSDAP verehrte. Im Brandenburger Verfassungsschutzbericht 2023 heißt es, die »Kampfgemeinschaft« sei eine »lose Gruppierung von Rechtsextremisten aus dem gewaltbereiten Hooligan-, Kampfsport-, Security- und Türstehermilieu«. Der Kampfsport stehe bei ihnen für »Wehrhaftigkeit sowie für den Kampf gegen den politischen Gegner«.
via spiegel: Gewaltbereite Neonazis sicherten AfD-Veranstaltung
siehe dazu auch: Neonazis, Bekleidung, Musik und eine Sicherheitsfirma aus Cottbus. Dieser Blogbeitrag listet einige Firmen, die von führenden Neonazi-Kadern aus Cottbus geführt werden und Informationen zur Kampfgemeinschaft Cottbus, ihrer Finanzierung und ihren Netzwerken. (…) Kampfgemeinschaft Cottbus: Die (lose) Gruppierung wurde im Jahr 2017 gegründet und in Berichten des Verfassungsschutzes Brandenburg ab 2019 erwähnt. Der Kern der mehr als 100 Mitglieder starken Vereinigung bilden ehemalige Mitglieder von “Inferno Cottbus”, einem gewaltbereiten Fan-Club von Energie Cottbus. Medial bekannt wurde die Gruppierung nach einer groß angelegten Durchsuchung durch die Polizei im März 2019 bei 20 Mitgliedern wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Nach der Razzia wurde lediglich vier Anklagen wegen Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz erhoben, die Bildung einer kriminellen Vereinigung konnte nicht nachgewiesen werden und die Staatsanwaltschaft stellte im Jahr 2022 die weiteren Ermittlungen ein. Im März 2020 geriet die Cottbus erneut in die Schlagzeilen mit dem Mord an Martin Miethke, einem gewaltbereiten Hooligan und Türsteher, der auf offener Straße erschossen wurde. Miethke hatte zahlreiche Verbindungen innerhalb der Kampfgemeinschaft Cottbus zu Organisationen wie Tiwaz (Blogbeitrag), einem Rocker-Club und war Model von rechten Modemarken. Und er war einer der 20 Personen, gegen die die o.g. Ermittlungen geführt wurden; Rechtsextreme Hooligans „Inferno Cottbus“-Mitglieder offenbar noch sehr aktiv In Cottbus hat sich ein kriminelles Netzwerk ausgebreitet. Es besteht aus Kampfsportlern, Rockern, Sicherheitsunternehmen und rechten Hooligans. Mittendrin: führende Köpfe der rechtsextremen Fangruppierung „Inferno Cottbus“. Sie kämpfen um Macht und Einfluss in der ganzen Stadt. (…) Ein Thema ist das auch beim brandenburischen Verfassungsschutz – vor allem die Mischung der verschiedenen Milieus macht Heiko Homburger Sorgen: „Da kommt die Türsteherszene dazu, es gibt Bezüge auch zu Rockern. Das heißt, es ist ein sehr vielfältiges Gebilde. Und aktuell in Brandenburg ist diese rechtsextremistische Mischszene im Raum Cottbus ein Hotspot. Es ist für uns als Verfassungsschutz ein toxisches Gebilde.“ Eines, das bis in die Stadt reicht. Die Organisation Opferperspektive spricht in einer Zusammenfassung des Radiobeitrags auf der Internetseite des RBB davon, dass das Netzwerk mittlerweile eine „mafiöse Dominanzkultur in der Stadt“ etabliert habe; Die Cottbus-Connection Wie sich ein rechtes Netzwerk in Cottbus breit macht. Die ehemaligen Mitglieder der rechtsradikalen Hooligan-Gruppierung Inferno Cottbus wirken auch in die Stadt hinein: Führende Köpfe von “Inferno” sind Teil eines gefährlichen Netzwerks. Diese Szene gibt in Cottbus zunehmend den Ton an.Im neusten Videoclip des Cottbuser Rappers BLOODY32 fahren mit Sturmhauben maskierte Männer mit einem weißen Porsche Cayenne durch die Stadt. Auf manchen der Sturmhauben ist “Energie Cottbus” zu lesen. Das Lied heißt “Problemfans”. Zwischendurch posieren die Maskierten martialisch in Gangster-Rap-Manier vor der Kamera. “Lass die Fackeln brennen: für den Verein, für die Heimat und für die Gang” – heißt es in dem Song. Viele der Männer tragen Kleidung mit der Aufschrift “Boxing-Connection”: Ein bei Rechtsradikalen beliebtes Modelabel aus Cottbus. Ins Leben gerufen wurde es von einem vorbestraften Neonazi, einem Kickboxer und Gründungsmitglied der rechtsradikalen Hooligan-Gruppierung “Inferno-Cottbus”. Zu kaufen gibt es diese Kleidung in einem schicken Laden, in einer der besten Lagen der Stadt. Die Hool-Truppe “Inferno Cottbus”, die sich angeblich vor zwei Jahren aufgelöst hat, hat mittlerweile mit Gewalt die Vorherrschaft im Fanblock von Energie-Cottbus übernommen, um hier Nachwuchs zu rekrutieren. Das Video zum Song “Problemfans” wird auch auf der Facebook-Seite “Fanszene Energie Cottbus” gepostet