Der rechte Onlinesender Auf1 hat ein beachtliches wirtschaftliches Geflecht aufgebaut. Der in Oberösterreich beheimatete Onlinesender Auf1 kommt auf den ersten Blick wie harmloses Frühstücksfernsehen daher. Die Moderatorin steht an einem Pult, der Senderchef interviewt Gäste. Es gibt Nachrichten, Reportagen und eine Außenstelle in Berlin. Als eine der Moderatorinnen und Reporterinnen tritt regelmäßig die bekannte Schauspielerin Sabine Petzl (“Medicopter”, “Dancing Stars”) vor die Kamera. (…) Mit einer Mischung aus Horrormeldungen über Corona-Impfungen und knallharter rechtsextremer Propaganda ist Auf1 zu einem der reichweitenstärksten rechtsextremen Medien aus Österreich geworden. “Globalisten” und andere Verschwörungserzählungen Der Sender teilt gern gegen etablierte Fernsehstationen aus, nennt sie “Staatspropaganda” oder “gekaufte Medien”, die den “Menschen irrsinnige Konzepte einreden” wollten und “kritische Meinungen unterdrücken” würden. Durch sein Programm zieht sich, dass immer wieder vor den “Globalisten” gewarnt wird. Egal ob Pandemie, Migration oder Aufstand der Wagner-Söldner in Russland, immer kommen die “Globalisten” ins Spiel – es ist ein Codewort, das Rechtsextreme anstatt “die Juden” verwenden. Als vermeintliche Experten treten Rechtsextreme wie Identitären-Anführer Martin Sellner oder Neurechte-Ideologen wie Götz Kubitschek oder Jürgen Elsässer vor die Auf1-Kamera. Elsässer, seines Zeichens Herausgeber der rechtsextremen Zeitschrift “Compact”, nutzte den Sender, um sich medienöffentlich über den russischen Überfall auf die Ukraine zu “freuen”. So zeige der russische Präsident Wladimir Putin dem “globalistischen Imperium seine Grenzen” auf, erklärte Elsässer. Mit diesem Angebot hat Auf1 es geschafft, monatlich hunderttausende Zuseher und Zuseherinnen zu erreichen. Auf Telegram folgen dem Sender mehr als 241.000 Personen. Eine stattliche Zahl. (…) Zum Konzept von Auf1 gehört es offenbar auch, das Publikum ständig um Unterstützung zu bitten. Aktuell wird Geld für Expansionspläne gesammelt. Auf1 will künftig nicht nur im Internet, sondern auch im “echten Fernsehen” senden, um die “Medienrevolution” fortzuführen, wie Gründer und Chefredakteur Stefan Magnet sagt. Rechtsextremes Umfeld Magnet ist eine schillernde Persönlichkeit. In den Nullerjahren war er beim Bund freier Jugend (BfJ) in Oberösterreich aktiv, einer rechtsextremen Gruppierung, die “nationalsozialistische Ideen und Maßnahmen” mehr oder weniger offen verherrlichte, wie der Jurist Heinz Mayer in einem Gutachten schrieb. Fotos aus jenen Tagen zeigen Magnet im Umfeld bekannter Neonazis, Gottfried Küssel etwa
via standard: Geschäftsmodell Rechtsextremismus: Wie sich Auf1 und Identitäre finanzieren