Jährlich “gedenken” in Budapest mehrere hundert, oft über tausend Neonazis der deutschen Wehrmacht sowie ihren ungarischen Verbündeten und relativieren die Verbrechen des NS-Regimes (…) Seit 1997 “gedenken” Rechtsextreme aus Ungarn und ganz Europa mit einem jährlichen Aufmarsch der deutschen Wehrmacht, Einheiten der Waffen-SS und ihren ungarischen Kollaborateuren. Seit Beginn ist die Veranstaltung für die rechtsextreme Szene in Europa ein wichtiges Event, das auch zur Vernetzung dient. Mal größer, mal kleiner, versammelten sich besonders in den letzten Jahren zwischen 1000 und 2000 Neonazis in Budapest. Getragen und ausgerichtet wurde das faschistische “Gedenken” zu Beginn durch die Nationalistische Front, seit 2003 übernahm der ungarische Ableger von Blood and Honour (ein in Deutschland bereits im Jahr 2000 verbotenes, rechtsextremes Netzwerk) und Légió Hungária (eine paramilitärisch organisierte rechtsextreme Gruppierung) die Organisation des rechtsextremen Großevents. Hauptorganisatoren der Veranstaltung waren und sind daneben vor allem die Hammerskins Ungarn, der rechtsextreme Verband Jugendbewegung der 64 Grafschaften und die Skinheadgruppe Skins4Skins Ungarn. Wenngleich das “Gedenken” zum “Tag der Ehre” und an den Ausbruchsversuch aus dem Kessel von Budapest von ungarischen Neonazi-Gruppierungen organisiert und getragen wird, ist es nicht allein die außerparlamentarische ungarische Rechte, die versucht die Geschichte umzudeuten. Eine der treibenden Kräfte des Geschichtsrevisionismus in Europa ist die ungarische Regierung. Zusammen mit den baltischen Staaten hat Ungarn 2019 eine Resolution in das europäische Parlament eingebracht, in der der Sowjetunion eine Mitschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gegeben wird. So kann es nicht überraschen, dass auch staatliche Einrichtungen das Begleitprogramm des “Tag der Ehre” unterstützen, etwa durch die Zurverfügungstellung von Abzeichen und Devotionalien aus dem ungarischen Militärmuseum sowie mittels Förderungen durch Ministerien.
via standard: “Tag der Ehre” in Budapest: Geschichtsrevisionismus und NS-Verherrlichung mitten in Europa