Nach dem tödlichen Messerangriff auf zwei junge Mädchen am Montag in Illerkirchberg könnte es zu einer Schulterschluss rechtsradikaler Lager kommen. Am Samstag will die AfD und am Montag die Neonazipartei Der Dritte Weg in der Gemeinde aufmarschieren. Mehr als 1.000 Menschen hatten sich am Mittwochnachmittag anlässlich der Beerdigung einer 14-Jährigen auf dem kleinen Friedhof in Illerkirchberg versammelt, um ihren Tod zu betrauern. Bereits am Dienstagnachmittag fand eine große Beileidsbekundung innerhalb der alevitischen Gemeinde in Ulm statt, der die junge Schülerin angehörte. Eine ganz andere Art des Umgangs mit dieser schrecklichen Tat legt die extreme Rechte an den Tag. Sie instrumentalisiert den Angriff für ihre rassistische Hetze. Denn: Die 14-Jährige ist am Montag mutmaßlich von einem 27-jährigen Mann aus Eritrea auf ihrem Schulweg mit einem Messer angegriffen worden. Sie erlag später seinen Verletzungen. Eine Freundin der Getöteten überlebte die Tat mit schweren Verletzungen. Rechtsradikaler Schulterschluss in Illerkirchberg? In Illerkirchberg könnte es zu einem Schulterschluss der verschiedenen Lager der extremen Rechten in der Region kommen. So plant die AfD am Samstag eine Kundgebung in Illerkirchberg, während die Neonazipartei Der Dritte Weg am Montag dort aufmarschieren will. Behördenintern ist die Rede von 300 bis 400 Personen, die von der AfD erwartet werden, bis zu 500 sollen es beim Dritten Weg sein. Bis Freitagmittag war die zuständige Versammlungsbehörde allerdings nicht für eine Bestätigung dieser recht hohen Zahlen erreichbar. Am Nachmittag korrigiert die Behörde, es seien nur fünf bis zehn Personen vom Dritten Weg angemeldet. Bereits am Montagabend – unmittelbar nach der Tat – gab es vor Ort ein Gedenken, zu dem auch der Querdenken-Ableger Klardenken Schwaben aufrief. Unter den Teilnehmenden befanden sich dann auch Anhängerinnen von NPD und der Neonazi-Kameradschaft Voice of Anger. Am Dienstag war die Identitäre Bewegung vor Ort und forderte mit einem Banner vor dem Rathaus die Schließung der Asylsuchendenunterkunft, »Remigration« sowie: »Bevölkerungsaustausch stoppen«. Letzteres bezieht sich auf einen unter Rechten aller Couleur beliebten Verschwörungsmythos, nachdem Migrantinnen die Bevölkerung Deutschlands verdrängen und ersetzen sollen. Erst vor zwei Wochen kündigte die AfD in Markt Waal auf einer Anti-Asyl-Kundgebung, zu der es auch zu einem Hitlergruß kam, eine Kampagne gegen Asylsuchende an.
via allgäu rechtsaußen: Illerkirchberg: Neonazis instrumentalisieren Mord für rassistische Hetze