Sie bedrohten Polizisten und planten in Eisenach einen “Nazi-Kiez”. Dokumente zeigen, wie straff organisiert und brutal eine rechtsextreme Kampfsportgruppe war. Es ist der Abend des 4. Februar 2022, als sich zwei Männer auf den Weg machen zu einem Eisenacher Garagenhof. Ihre Haare sind kurz, sie sind durchtrainiert und im Faustkampf erfahren. Eric K. und sein Freund sind stadtbekannte Rechtsextreme. In dem Garagenhof findet eine Party statt, unter den Gästen ist ein junger Polizist – privat. Das wissen Eric K. und sein Freund, auf ihn haben sie es abgesehen. Auf das “Bullenschwein”, wie sie ihn nennen. Im Garagenhof gehen sie gezielt auf den Polizisten zu, schubsen ihn aus der Garage. Eric K. schlägt ihm fünfmal kräftig ins Gesicht, bricht ihm den Kieferknochen, das Jochbein und die Augenhöhle. Im Weglaufen sieht der Polizist noch, wie Eric K. ein Messer zückt, ihm hinterherruft, er werde ihn finden und dafür sorgen, dass er wegziehe. Nur mit einer Leiter kann der Polizist über einen Zaun fliehen. Sollte sich die Darstellung des Generalbundesanwalts bestätigen, dann hat sich diese Jagd auf einen Polizisten in Eisenach so abgespielt. Bekannt wurde sie jetzt durch eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs. Denn Eric K. ist angeblich Mitglied einer rechtsextremen Kampfsportgruppe aus Eisenach, die Verbindungen zu einer mutmaßlich internationalen Terrorgruppe haben soll, der “Atomwaffendivision Deutschland”. Seit April sitzt K. in Untersuchungshaft. Das höchste deutsche Gericht hat die Untersuchungshaft für ihn und drei weitere Verdächtige Anfang November verlängert. Aus der Entscheidung gehen Details über Strukturen und weitere mutmaßliche Taten der Kampfsportgruppe hervor. Demnach zählten Polizeibeamte offenbar zu den Hauptfeinden der Gruppe. Einige dieser Taten waren ursprünglich der linken Szene zugeordnet worden. (…) Auch Leon R. sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Er trommelte den Gerichtsunterlagen zufolge damals weitere Mitglieder von “Knockout 51”, wie sich die Kampfsportgruppe nannte, zusammen und fuhr mit ihnen zu der Halle. Dort verprügelten sie die Jugendlichen. Mindestens einer soll laut Bundesgerichtshof bewusstlos zu Boden gegangen sein und mehrere Knochenbrüche erlitten haben. “Knockout 51” bei Demos gegen Corona-Maßnahmen Bekannt wurde nun auch, dass sich die Mitglieder von “Knockout 51” wohl regelmäßig auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung getroffen haben. Dort sollen sie gezielt Auseinandersetzungen mit der Polizei gesucht haben. Im November 2020 schmiss etwa Bastian A. bei einer Demo in Leipzig mutmaßlich Glasflaschen auf Polizisten und verletzte eine andere Person am Kopf. t-online berichtete damals, dass bundesweit bekannte Neonazis für die “Querdenker” den Weg frei prügelten. “Knockout 51” war laut Bundesgerichtshof kein loser Verbund von Mitgliedern, sondern eine Gruppe mit strengen Regeln, die Mitglieder länger binden wollte. Diese trafen sich regelmäßig in einer Halle in Eisenach, um zu trainieren (…) Leon R. soll Rädelsführer von “Knockout 51” gewesen sein. Ihm wird vorgeworfen, zudem in einer internationalen Terrorgruppe aktiv gewesen zu sein, der sogenannten “Atomwaffendivision”. t-online identifizierte ihn lange vor den Ermittlungserfolgen als mutmaßlich Beteiligten.

via t-online: Rechte Kampfsportgruppe “Bullenschwein”: Diese Gruppe machte Jagd auf Polizisten