Weil angeblich ungeimpfte Kinder bei einem Rundgang in der Gedenkstätte benachteiligt wurden, meldeten Querdenker eine Mahnwache vor der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg an. Die Gruppe erfand einen Skandal, den es nicht gab, und instrumentalisierte damit die Opfer des Nationalsozialismus. Politiker und der Leiter der Gedenkstätte zeigen sich empört. Die Mahnwache wurde am Ende verboten. Querdenker planten eine Mahnwache vor der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Sie sahen die Rechte von ungeimpften Kindern eingeschränkt. “Das ist ein sehr gutes Beispiel, wie man Fakten verdrehen und einen Skandal provozieren kann”, sagt Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte. “Damit werden die Opfer des Nationalsozialismus herabgewürdigt. Das ist pietätlos.” Doch ganz von vorne: Eine Realschulklasse aus Oberbayern war zu Besuch in der Gedenkstätte zu einem 90-minütigen Rundgang. Die Klasse besichtigte die Außenanlage, die geimpften Schülerinnen und Schüler konnten noch die Ausstellung besichtigen, die ungeimpften konnten aufgrund der Hygienebedingungen nicht in die Ausstellung und waren in der Zeit weiter im Außenbereich unterwegs. Danach hätten sie sich in einem beheizten Raum aufgewärmt und Brotzeit gemacht. Das sei vollkommen normal und käme jeden Tag vor, informiert Skriebeleit. Das Prozedere sei vorher mit der Schule abgesprochen worden. Auch hätte es keine Beschwerden gegeben, weder von Schülern noch von Lehrern.
Doch wie kam es dann zu dem aufgebauschten Skandal? Der Vater eines ungeimpften Schülers hätte sich beschwert. Der Mann sei in der Querdenkenszene einschlägig bekannt. So kam es, dass Helmut Bauer, Gründer der Weidener Querdenken-Bewegung, auf sozialen Gruppen zu der Demo aufrief, in der er behauptete, ungeimpfte Schüler wurden “bei Eiseskälte und Schneesturm ausgegrenzt und mussten 90 Minuten im Freien verbringen”. Die Mahnwache planten sie am 26. Januar, einem symbolischen Datum. Denn an diesem Tag findet eine große Gedenkveranstaltung des Bayerischen Landtags für die Opfer des Nationalsozialismus in der Gedenkstätte statt. Einen Tag später, am 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

via oberpfalzecho: “Pietätlos und herabwürdigend”: Querdenker planten Demo vor KZ-Gedenkstätte