Trotz bundesweiter Mobilisierung über mehrere Wochen kamen gestern in der Spitze nur rund 2.500 Querdenker in Nürnberg zusammen. Gemäß der szeneinternen Parolen, wonach „die Zeit der großen Bühnen vorbei“ sei, gab es bei der gestrigen Demonstration keine Redebeiträge, weder eine Auftakt- noch Endkundgebung. Demo verhöhnt NS-Opfer Bemerkbar machten sich die Teilnehmer auf der kilometerlangen Route von der Wöhrder Wiese zum Westpark mit Sprechchören, wonach Kinder angeblich nicht an Corona, sondern an der Impfung sterben würden. Zudem gab es über längere Strecken Parolen wie „Söder / Spahn verstoßen gegen den Nürnberger Kodex“. Damit ist eine ethische Richtlinie gemeint, die 1947 als Reaktion auf die Menschenversuche an KZ-Häftlinge und die Beteiligung von Ärzten an den Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Nazis formuliert wurde. Mit dieser Parole und den Bezug auf die heutige Zeit gaben sich die Teilnehmer somit eine Losung, die die NS-Verbrechen massiv verharmlost und die Opfer beleidigt. In eine ähnliche Richtungen gingen individuelle Plakate und Aufschriften auf Shirts. Zwei Teilnehmer trugen Oberbekleidung mit „Wiederholung 1939 ungeimpft“, eine Teilnehmerin zog Vergleiche mit der jüdischen Herkunft der Philosophin Hannah Arendt, ein älterer Teilnehmer sah einen „neuen Holocaust“ und stellte besonders den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit NS-Propaganda-Minister Josef Goebbels gleich. Gesehen wurde auch die Aufschrift „Impfen macht frei“ unter einem Reichsadler. Die Polizei zog laut Pressemitteilung nur eine Person heraus, die auf dem Plakat ein Doppel-S in Form von Siegrunen geschrieben hatte.
via endstation rechts: Werbung für Volksbegehren – Querdenker ziehen durch Nürnberg und verharmlosen NS-Gräueltaten