Vier Rechtsextreme aus Mailand planten Anschläge in Italien. Überwachungsprotokolle zeigen: Kurz vor seiner Verhaftung war der Kopf der Zelle zu Besuch in Bern – bei der Gruppierung Junge Tat. Die junge Gruppierung macht den Sicherheitsbehörden zunehmend Sorgen. Sie wächst schnell und tritt militant auf. Mit professionell produzierten Propagandavideos haben sie es geschafft, den Rechtsextremismus wieder attraktiv für junge Menschen erscheinen zu lassen. Sie waren zu allem bereit. Vier Neonazis aus Mailand (I), Politikwissenschaftsstudenten, alle Anfang 20. Ihr Plan: Anschläge auf Linke und Migranten. Ihr Ziel: Der Umsturz, die Errichtung einer faschistischen Diktatur. Am 16. Juni machte sich die rechtsextreme Zelle auf den Weg, ihr erstes Opfer anzugreifen – einen muslimischen Schwarzen. Die Ermittler der italienischen Antiterror-Einheit Digos stoppten sie in letzter Minute. Sie verhafteten die jungen Männer im Zentrum von Mailand. Im Rucksack von einem der vier fanden die Beamten Sturmmasken, Schlagstöcke und ein Messer.
Verbindung zu Schweizer Gesinnungskameraden. Was die Nachwuchsterroristen nicht wussten: Die Fahnder hatten sie über Monate hinweg observiert. Dem SonntagsBlick liegen Überwachungsprotokolle der Mailänder Justiz vor. Sie zeigen, wie gefährlich die vier Neonazis waren – und wie sie kurz vor ihrer Verhaftung Verbindungen zu Schweizer Gesinnungskameraden aufbauten. Zuständig für den Kontakt in die Schweiz war der Kopf der Mailänder Zelle, A. T.*. In verschlüsselten Chats mit seinen Mitstreitern agierte der 20-Jährige unter dem Decknamen «Breivik» – benannt nach dem Rechtsterroristen Anders Breivik, der 2011 beim Anschlag auf der norwegischen Insel Utøya 77 Menschen ermordet hatte.Am 15. Mai reiste der Nachwuchs-Breivik nach Bern. Dort besuchte er Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat, die ihn eingeladen hatten. Sicherheitsbehörden beobachteten das Treffen. Die Neonazis unternahmen gemeinsam eine Wanderung in ein «abgelegenes, bewaldetes Gebiet», später lieferten sie sich eine Schlägerei mit Antifa-Aktivisten. Der Mailänder T. wollte in der Schweiz nicht nur Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen, sondern auch eine Waffe kaufen. Bereits vor seiner Reise nach Bern hatte er einen Deal eingefädelt, der jedoch am Ende scheiterte. Unklar ist, ob der Besitzer der Waffe ein Mitglied der Jungen Tat war.
via blick: Die geheimen Abhörprotokolle – Italo-Terrorist besuchte Neonazis in der Schweiz!