Mit scharfer Kritik reagiert der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma auf die Rassismusdebatte in der Talkshow „Die letzte Instanz“. Die Sendung erwecke den Eindruck, sie wolle „mit Antiziganismus und dümmlichen Auftritten Quote machen“, sagt der Zentralratsvorsitzende Romani Rose. Er spricht von „Fassungslosigkeit“ ob des Diskussionsverlaufs. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat den Westdeutschen Rundfunk (WDR) für seine Sendung „Die letzte Instanz“ scharf kritisiert. „Diese Sendung erweckt den Eindruck, sie wolle mit Antiziganismus und dümmlichen Auftritten Quote machen“, erklärte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose am Montag. In der Sendung, die am Freitag als Wiederholung ausgestrahlt worden war, hatte Moderator Steffen Hallaschka mit den Gästen Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski aktuelle gesellschaftliche Themen diskutiert, darunter auch die Frage: „Das Ende der Zigeunersoße: Ist das ein notwendiger Schritt?“ Rose erklärte, er habe mit Fassungslosigkeit registriert, wie „sich vier Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft anmaßen, darüber zu urteilen, ob eine von der Minderheit als beleidigend abgelehnte Fremdbezeichnung im deutschen Sprachgebrauch ihre Berechtigung habe oder nicht“. Die Meinung der Betroffenen sei dabei nicht angehört worden.
via rnd: Sinti und Roma kritisieren WDR: „Mit dümmlichen Auftritten Quote machen?“
siehe auchL “Das Z-Wort ist eine entmenschlichende Fremdbezeichnung”. Erst demütigten die Nazis Sintizze und Romnja mit dem Z-Wort. Nun sitzen weiße Deutsche in TV-Shows und benutzen das Wort, als sei es normal, kritisiert Hamze Bytyci. Am 29. Januar lief die Wiederholung der WDR-Sendung “Die letzte Instanz”. Darin diskutierten vier weiße Menschen zu Fragen wie rassismuskritischer Sprache. Eine davon lautete “Das Ende der Z-Sauce: Ist das ein notwendiger Schritt?” Alle vier Gästinnen stimmten dagegen. Viele Zuschauerinnen kritisierten die Aussagen als rassistisch. Hamze Bytyci ist Vorsitzender der Organisation RomaTrial, Mitinitiator des Bündnisses für Solidarität mit Sinti und Roma Europas und sitzt im Landesvorstand der Berliner Linken. Wir sprachen mit ihm über Antiziganismus in Deutschland. ze.tt: Hamze Bytyci, am Freitag lief im WDR die Wiederholung der Sendung Die letzte Instanz. Dabei ging es um rassistische Begriffe wie das Z-Wort. Wie hast du die Debatte wahrgenommen? Hamze Bytyci: Ich finde es erschreckend, dass fünf Almans sich über etwas unterhalten, wovon sie keine Ahnung haben. Wäre ich irgendwo eingeladen, würde ich mir vorher doch ein paar Informationen holen. Ich habe die Sendung nach fünf Minuten ausgeschaltet. ze.tt: Wärst du eingeladen gewesen – hättest du teilgenommen? Hamze Bytyci: Nein. Selbst wenn man mich als Token (so etwas wie einen “Quoten-Betroffenen”, Anm. d. Red.) einladen würde, macht das die rassistischen Fragestellungen nicht besser. Das Problem besteht darin, dass so etwas überhaupt noch diskutiert wird. Die Nazis haben uns erniedrigt und vergast und jetzt gibt es Menschen, die sich über Schnitzelbezeichnungen aufregen? Daran möchte ich nicht teilnehmen. Ich wünsche mir ein Umdenken. Unsere Perspektiven und Geschichten brauchen Platz und sollten erzählt werden. Sinnvoll wäre zum Beispiel, die gleiche Sendezeit, den diese Runde bekommen hat, Menschen zu geben, die diesen Raum in der Regel nicht haben.