Zahlen zu #Antiziganismus – Mehr #Übergriffe auf Sinti und Roma – #polizeiproblem #rassismus

Diskriminierung, Drohungen oder Gewalt: Die registrierte Zahl solcher Vorfälle gegen Sinti und Roma ist stark gestiegen. Das liegt zwar vor allem an besserer Erfassung. Dennoch verschärfen sich Probleme – auch mit der Polizei.Beleidigungen, Drohungen, Vorurteile bei Behörden aber auch überzogene Polizeieinsätze sind Formen des Antiziganismus in Deutschland. Im vergangenen Jahr haben sich die registrierten Fälle verdoppelt, wie aus dem Jahresbericht 2023 hervorgeht. Er listet 1.233 Vorfälle auf, die sich gegen Roma und Sinti richteten. Im Jahr 2022 hatte die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) 621 Fälle registriert. (…) Der Antiziganismus-Beauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, wies besonders auf die Probleme mit der Polizei hin – ein Schwerpunkt des zweiten MIA-Jahresberichtes. Bei drei von zehn dokumentierten Vorfällen extremer Gewalt handele es sich um Polizeieinsätze, sagte er. In einem Fall wurde laut Bericht in einem westdeutschen Flüchtlingsheim ein Polizeihund auf einen bereits in Handschellen am Boden liegenden Mann losgelassen. Der Hund habe mehrfach zugebissen, der Mann leide bis heute an den Verletzungen.Dem Bericht zufolge glauben viele Polizistinnen und Polizisten weiterhin, dass Roma und Sinti generell zur Kriminalität neigten und begegneten selbst Opfern von Gewalt oder Diskriminierung mit einer allgemeinen Verdachtshaltung. So sei ein Vater, der rechtsradikale Sprüche in der Schule seines Sohnes anzeigen wollte, auf der Polizeidienststelle abgewiesen worden, mit den Worten: “Soll ich mal nachschauen, was du alles auf dem Kerbholz hast?” Es werde daher häufig berichtet, dass die Betroffenen polizeiliches Fehlverhalten nicht meldeten, weil sie kein Vertrauen in die Behörden hätten

via tagesschau: Zahlen zu Antiziganismus Mehr Übergriffe auf Sinti und Roma

siehe auch: Bericht zu antiziganistischen Vorfällen :„Nur die Spitze des Eisbergs“ Die Zahl gemeldeter Fälle von Antiziganismus hat sich seit dem Vorjahr verdoppelt. Doch das Dunkelfeld ist weiterhin sehr groß, sagt die Meldestelle. „Wo bleibt der gesellschaftliche Aufschrei?“, fragt Mehmet Daimagüler am Montagmorgen im Haus der Bundespressekonferenz. Der Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung sitzt mit auf dem Podium, als die Melde- und Informationsstelle Mia den Jahresbericht zu antiziganistischen Vorfällen im Jahr 2023 vorstellt. Die Zahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr von 621 auf 1.233 Fälle beinahe verdoppelt. Und das sei nur die Spitze des Eisbergs, betont Silas Kropf, Vorstandsvorsitzender von Mia. „Es gilt, das Dunkelfeld weiter zu erhellen.“ Es geht um 2023, doch Daimagüler blickt erst mal in die Gegenwart und zählt Vorfälle der vergangenen Wochen auf: Gerade erst sei in Flensburg ein Mahnmal zum Gedenken an im Nationalsozialismus deportierte Sinti und Roma beschädigt worden. Ein Denkmal in Neumünster sei wiederholt vermüllt und das Wahlplakat eines Sinto in Koblenz mit rechtsextremen Gewaltfantasien beschmiert worden. In Trier seien Hakenkreuze auf das Haus eines Holocaust-Überlebenden gemalt worden. Aber die Betroffenen würden alleingelassen. In diesem Jahr werde er mit einer Delegation zum 80. Jahrestag der Räumung des sogenannten Z-Lagers in Auschwitz-Birkenau Kränze niederlegen, so Daimagüler. „Ich empfinde das teils als verlogen. Wir achten die Toten und verachten die Lebenden.“ Die aktuellen Fälle passen zu dem, was die noch junge Meldestelle in ihrem erst zweiten Jahresbericht auflistet. Sie erfasst gegen die Minderheit der Sinti und Roma gerichtete Vorfälle oberhalb wie unterhalb der Strafbarkeitsschwelle. Der Bericht umfasst unter anderem 46 Bedrohungen, 40 Angriffe, 27 Sachbeschädigungen und zehn Fälle extremer Gewalt.

Hakenkreuze am Haus: Trierer Sinti haben Angst vor Angriffen – #terror

Nachdem ihr Haus mit Hakenkreuzen beschmiert wurde, fühlt sich eine Trierer Sinti-Familie nicht mehr sicher. Ein Holocaust-Überlebender hat Angst um seine Kinder und Enkel.Wilhelm Reinhardt kann nachts nicht mehr gut schlafen. Seit Unbekannte vergangene Woche Hakenkreuze und die Worte “Scheißpack” und “Zigeuner” an das Haus seiner Familie geschmiert haben, hat der 85-Jährige Angst um seine Kinder und Enkel. “Innerlich ist etwas zerrissen bei mir, dass ich so etwas wieder mitmachen muss”, sagt der Trierer. Denn die Hakenkreuze und Beleidigungen erinnern ihn an dunkle Zeiten. Als Kind hat der Sohn einer jüdischen Mutter und eines Sinto miterlebt, wie seine Familie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. “Es kam keiner mehr zurück, die wurden alle im Konzentrationslager umgebracht”, sagt Reinhardt. (…) Es wäre nicht das erste Mal, sagt die Triererin: “Wenn wir hier im Garten sitzen, werden wir als Dreckspack beschimpft. Wir wurden auch schon von Rechtsradikalen mit Flaschen und Steinen beworfen.” Und in den vergangenen Jahren kämen solche Angriffe immer öfter vor.Auch ihr Sohn werde beleidigt, wenn er auf der Straße spiele, zum Beispiel von Fahrradfahrern, die am Haus vorbeiradeln. Alleine dürfe ihr Kind daher nicht mehr nach draußen. “Ich habe Angst, dass er hier nicht mehr sicher ist. Dass ihm was passiert”, sagt Barbara Reinhardt: “Man lebt in Schrecken und wird attackiert und man weiß nicht warum.”

via tagesschau: Hakenkreuze am Haus: Trierer Sinti haben Angst vor Angriffen

Schändung der Holocaust-Gedenkstätte für Sinti und Roma in Flensburg

Zentralrat fordert entschlossenes Zeichen des Rechtsstaats Die zerstörte Gedenkstele für die deportierten und ermordeten Sinti und Roma in Flensburg. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sieht in der Schändung der Gedenkstätte für die im Holocaust ermordeten 500.000 Sinti und Roma in Flensburg ein alarmierendes Zeichen des wachsenden Antiziganismus in Deutschland. Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats zeigte sich schockiert über die Schändung und die spürbare, erschreckende Zunahme von Hass und Gewalt gegenüber der Minderheit vor dem Hintergrund des nationalsozialistischen Völkermords in Europa. Er betonte: „Diese Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit dem Rechtsruck in Deutschland. Rechtsextremisten und Nationalisten instrumentalisieren die Sorgen und Ängste in der Bevölkerung und machen Minderheiten wieder zur Zielscheibe.“ Der Bericht der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus hat für das Jahr 2022 621 antiziganistische Vorfälle analysiert und dokumentiert, darunter auch Fälle extremer Gewalt. Der demnächst neu erscheinende Bericht für 2023 lasse angesichts des neuen, erschreckenden Nationalismus eine Zunahme der Fälle befürchten, so Rose.

via zentralrat deutscher sinti und roma: Schändung der Holocaust-Gedenkstätte für Sinti und Roma in Flensburg

Antiziganistische Gewalt :„Wo bleibt der Aufschrei?“ – #terror

In Koblenz wurden die Wahlplakate eines Sinto mit Gewaltfantasien beschmiert. In Flensburg zerstörten Unbekannte ein Mahnmal. Marlon Reinhardt wurden die Augen aus dem Wahlplakat ausgekratzt Da möchte jemand mit allen Mitteln verhindern, dass jemand wie ich in die Politik geht“, sagt Marlon Reinhardt. Vor ein paar Tagen sei er morgens mit seinem Sohn auf dem Weg zum Sport gewesen und habe ihm eins seiner Wahlplakate zeigen wollen, berichtet der Koblenzer Unternehmer und Boxer. Am 9. Juni finden in Rheinland-Pfalz Kommunalwahlen statt, Reinhardt will für die Freien Wähler in den Stadtrat. „Warum sind deine Augen ausgestochen“, habe sein Sohn ihn gefragt. Da erst seien ihm der Vandalismus und die antiziganistische Schmiererei aufgefallen. Alle Sinti und Roma sollten „ab in die Gaskammer“, hatte jemand neben Reinhardts Gesicht geschmiert, und dabei das rassistische Z-Wort benutzt. Direkt Bezug nimmt die Schmiererei auch auf Reinhardts Vater, den Musiker Django Heinrich Reinhardt. Nur wenige Tage später wurden Plakate des Freie-Wähler-Spitzenkandidaten Stephan Wefelscheid ebenfalls beschmiert, nachdem dieser sich mit Reinhardt öffentlich solidarisiert und Strafanzeige gestellt hatte. Auch in diesem Fall wurden dem Porträtfoto die Augen herausgeschnitten und das Z-Wort als Beleidigung verwendet. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung. (…) Die rassistischen Parolen auf Reinhardts und Wefelscheids Wahlplakaten sind nur zwei von mehreren antiziganistischen Übergriffen innerhalb kurzer Zeit in Deutschland. In der Nacht zu Mittwoch war in Flensburg eine Metallstele aus dem Pflaster gerissen worden, die dort als Mahnmal an die von den Nationalsozialisten deportierten Sinti und Roma erinnert. Und Anfang Mai war zum wiederholten Mal in Neumünster Müll neben dem dortigen Mahnmal für ermordete Sinti und Roma abgeladen worden. „In Anbetracht dieser Angriffe auf die Erinnerung und somit auf alle Sinti und Roma frage ich mich, wo der gesellschaftliche Aufschrei bleibt“, kritisierte der Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, am Freitag. In diesem Jahr am 2. August jähre sich die Ermordung der letzten Sinti und Roma im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal. Der Bundestag habe im Dezember gefordert, den Jahrestag würdig zu begehen und die Erinnerung insgesamt zu stärken

via taz: Antiziganistische Gewalt :„Wo bleibt der Aufschrei?“

https://twitter.com/tazgezwitscher/status/1796622931142770962

Czech court commissions psychological assessment of 2009 neo-Nazi arsonist requesting early release – #terror

Jaromír Lukeš (in the middle), sentenced to 22 years in prison for the racially-motivated arson attack on a Romani family in Vítkov, Czech Republic in 2009, appearing in court in Karviná on 28 May 2024. (PHOTO: ČTK / Ožana Jaroslav) The District Court in Karviná, Czech Republic has held a hearing on the request for the early release of Jaromír Lukeš, one of two men sentenced to 22 years in prison for his role in the arson attack committed against a Romani family in Vítkov in 2009. Before the court decides on his request, it will commission a psychological assessment of the convict. While the deadline for the assessment is not yet known, it should be performed within the next three months. Of the four men convicted of the attack on the Romani family, two have been granted early release under certain conditions. Lukeš and accomplice David Vaculík still remain behind bars. Lukeš expressed regret for his actions during the hearing. Representatives of the prison and the probation and mediation service have supported his request for early release. Allegedly, the convict’s resocialization is possible.

via romea: Czech court commissions psychological assessment of 2009 neo-Nazi arsonist requesting early release

#Frankfurt: Mahnmal für #Sinti und #Roma attackiert

Unbekannte beschädigen eine Skulptur, die an das ehemalige Internierungslager an der Kruppstraße erinnert. Mahnwache am Donnerstag. Zuletzt ging es an der Kruppstraße viel um Autobahnbau, die Bäume im Fechenheimer Wald und Protest gegen die Rodung. Der Bauwagen der „Fecher-bleibt“-Bewegung steht dort immer noch als Treffpunkt der Waldschützerinnen und Waldschützer. Doch es gab eine Zeit, da wurden an diesem Ort Menschen eingesperrt, um sie später zu ermorden: im Zwangslager der Nationalsozialisten zur Internierung von Sinti und Roma. Ein Mahnmal, das daran erinnerte, wurde vor einigen Tagen von Unbekannten beschädigt. Die Skulptur aus Holz und Altmetall hatten Autobahngegnerinnen und -gegner gemeinsam mit Menschen vom Wagenplatz Kalbach gestaltet. Eine Gruppe war im Mai aus Kalbach gekommen, um das Denkmal neben dem Bauwagen aufzustellen; sichtbar für Passantinnen, wie eine Sprecherin der FR berichtete. Seit Mai habe es keine Übergriffe gegeben; in der vergangenen Woche sei das Denkmal dann umgeworfen worden. „Ich vermute, dass diese Aktion in Zusammenhang steht mit den rassistischen und antisemitischen Anschlägen, die es zur Zeit häufig gibt“, so die Sprecherin.

via fr: Frankfurt: Mahnmal für Sinti und Roma attackiert

Mahnmal für Sinti und Roma in Hamburg eingeweiht

Eine drei Meter hohe Stele, umgeben von einer kreisrunden Anlage mit Bänken und Säulen: Auf dem Friedhof Diebsteich ist am Totensonntag ein Mahnmal für Sinti und Roma eingeweiht worden. Es erinnert an die Tausenden Sinti und Roma, die in der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden. Auf dem Friedhof Diebsteich werden seit Jahrzehnten die meisten Sinti und Roma aus dem Hamburger Westen und dem Umland beigesetzt. (…) Erst 1982 hatte Deutschland die Ermordung Tausender Sinti und Roma als Völkermord anerkannt. An ihren Leidensweg soll das Mahnmal auf dem Friedhof Diebsteich erinnern. Aber es soll auch zum Ort der Begegnung und Zusammenkunft werden.

via ndr: Mahnmal für Sinti und Roma in Hamburg eingeweiht

siehe auch: Endlich fertig: Dieser Ort erinnert an ein dunkles Kapitel der Hamburger Geschichte. Schätzungsweise 500.000 Sinti und Roma wurden europaweit zwischen 1933 und 1945 von den Nazis verfolgt und ermordet. Ein neues Mahnmal auf dem Friedhof Diebsteich (Bahrenfeld) wurde am Sonntag eingeweiht – zum Gedenken an die Opfer. Rund 100 Gäste, Rednerinnen und Redner waren am Sonntag zur Einweihung des neuen Mahnmals auf den Friedhof gekommen. Eine Stunde lang gedachten sie gemeinsam mit Vorträgen und Musik der von den Nazis ermordeten Siniti und Roma. Im Zentrum der Stätte steht eine fast drei Meter hohe Stele mit einem ewigen Licht, welches den Sinti und Roma Opfern der NS-Zeit gedenkt. Umgeben ist die Stele von einer kreisrunden Anlage mit Bänken und zwölf kleinen Säulen, welche mit traditionellen Symbolen der Sinti und Roma verziert sind.