Im Offenen Haus Oberwart erinnert man an die dramatische Geschichte um das Bombenattentat von Franz Fuchs. "Gleich nach der Explosion sind viele zum Tunnel runtergelaufen", erinnert sich Susanne Horvath an die Nacht vom 4. auf den 5. Februar vor 30 Jahren. Die Romasiedlung in Oberwart ist nur wenige Schritte, den Hügel hinauf gebaut, von dem Ort entfernt, an dem Franz Fuchs 1995 eine Rohrbombe platzierte. Die Bombe war mit einem Schild verbunden, auf dem die rassistische Aufschrift stand: "Roma zurück nach Indien!" Der Sprengsatz war so mit der Tafel verbunden, dass er zündete, als vier Männer versuchten, die Tafel zu entfernen. Erwin Horvath, Karl Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon starben. "Binnen kürzester Zeit waren hier so viele Menschen", erinnert sich Susanne Horvath, "Medien und Polizei. Es war schrecklich." Und damit meint sie auch, dass in einem ersten Anlauf versucht wurde, eine Erzählung zu konstruieren, nach der sich die Männer selbst in die Luft gesprengt hätten. "Waffen- und Drogengeschichten wurden erfunden", erzählt Susanne Horvath, um die Männer zu diskreditieren. "Der rechtspopulistische Politiker Jörg Haider befeuerte solche Vermutungen zusätzlich", dokumentiert dazu das Haus der Geschichte Österreich. (...) "Als herausgekommen ist, dass Franz Fuchs dahintersteckt, wurde die Angst noch größer", erzählt Susanne Horvath, weil man fürchtete, dass es Nachahmer geben könnte. "Mein Mann arbeitete in Wien, ich war mit den Kindern, fünf und zehn Jahre alt, allein daheim." Die Situation war so unerträglich, dass Susanne Horvath aus der Siedlung wegzog. Aber Horvath kam nicht zur Ruhe. Nun fürchtet sie sich vor dem wiederaufkeimenden Radikalismus. Informationen statt Vorurteile "Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung mehr", sagt Horst Horvath, Geschäftsleiter der Roma-Volkshochschule Burgenland. An dem Ort, wo die Bombe explodierte, stehen jetzt ein Denkmal und ein Kreuz mit den Namen der vier Opfer. Horvath zeigt auf den Tunnel in der Nähe – eine Unterführung, hinter der die Straße gleich abbiegt – und meint, dass dieser das Attentat erleichtert haben dürfte. Denn so konnte sich Franz Fuchs fast unbemerkt der Siedlung nähern, die Bombe platzieren und schnell wieder verschwinden.
via standard: 30 Jahre Bombenattentat auf Roma in Oberwart: "Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung mehr"