Hunderte Reichsbürger haben sich zusammengeschlossen, um das Deutsche Kaiserreich neu aufzubauen. Dazu haben sie den “Vaterländischen Hilfsdienst” gegründet. Zu den Aufgaben sollen auch Polizeieinsätze gehören. „Melde dich jetzt freiwillig zum Vaterländischen Hilfsdienst und beteilige dich an der Reorganisation des Vaterlandes!“ So steht es auf Flugblättern und Postkarten einer neuen bundesweiten Gruppierung aus der Reichsbürgerszene, Interessenten sollen sich bei einer Dresdner bzw. einer Berliner Telefonnummer melden. Der „Vaterländische Hilfsdienst“ (VHD) orientiert sich dabei an einem Gesetz aus dem Ersten Weltkrieg, das Männer im Alter zwischen dem 17. und 60. Lebensjahr, die nicht als Soldaten dienten, zur Arbeit in kriegswichtigen Betrieben verpflichtete. Weil im Glauben der Reichsbürger der Kriegszustand niemals aufgehoben und Wilhelm II. als Deutscher Kaiser niemals abgesetzt worden sein soll, sollen damalige Gesetze bis heute gelten. Im vergangenen Jahr wurde deshalb der VHD neu aufgebaut. Mit ihm soll das Kaiserreich, im Wording der Reichsbürger der „Ewige Bund“, wieder handlungsfähig gemacht werden.
Inzwischen haben sich im gesamten Bundesgebiet mindestens 13 VHD-Regionalgruppen, sogenannte „Armeekorps-Bezirke“, gegründet. Auf Gruppenfotos dieser „Armeekorps-Bezirke“ sind jeweils zwischen 10 und 30 Erwachsene zu sehen, die trotz Corona-Pandemie weder Maske tragen noch Abstände einhalten. Welche Aufgaben die VHD-Mitglieder übernehmen sollen, ist auf einer Website beschrieben: Sie können von der Leitung des VHD „in allen Bereichen des staatlichen Lebens und Wirkens eingesetzt werden: In Wirtschaft und Produktion, in Landwirtschaft und Verwaltung, selbst als Polizeivollstreckungsbeamte – überall, wo Bedarf besteht.“ Was passieren kann, wenn Reichsbürger hoheitliche Aufgaben ausüben wollen, zeigte sich 2012 im sächsischen Bärwalde. Damals versuchten uniformierte Reichsbürger des „Deutschen Polizei Hilfswerks“ einen Gerichtsvollzieher zu fesseln und gefangen zu nehmen. 13 Personen wurden daraufhin wegen gemeinschaftlicher Freiheitsberaubung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und dem Missbrauch von Amtszeichen zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt.

via endstation rechts: „Armeekorps-Bezirke“: Reichsbürger planen groß