“Querdenken”-Bewegung: Sektenbeauftragter warnt vor Verschwörungsgläubigen

Zunehmende Radikalisierung und Gewaltbereitschaft beobachtet. Immer wieder organisiert die “Querdenker”-Bewegung große Demonstrationen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Nun warnt der Sektenbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Bayern vor der ideologischen Instrumentalisierung. (…) “Unübersehbar ist schon jetzt, dass Verschwörungstheorien zu einer massiven Polarisierung der Gesellschaft beitragen”, heißt es in einer am Montag vorgestellten Neuauflage der Broschüre “Evangelische Orientierungen inmitten weltanschaulicher Vielfalt”. Die Handreichung will diverse christliche, religiöse und weltanschauliche Bewegungen darstellen und aus evangelisch-christlicher Perspektive bewerten. Dabei solle sie nicht als Schwarze Liste, sondern als Orientierungshilfe verstanden werden, erklärte Pöhlmann. Er betonte, dass die zunehmende Radikalisierung und Gewaltbereitschaft von Verschwörungsgläubigen nicht unterschätzt werden solle. Viele der Themen, die Initiativen wie “Querdenken” nun besetzten, waren vorher schon da. Doch jetzt würden sie vernetzt: Impfen, Digitalisierung und Überwachung hätten in der Coronamaßnahmen-Kritik einen neuen gemeinsamen symbolischen Raum.

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siehe auch: „Querdenken ist eine heterogene Misstrauensgemeinschaft“. Die landeskirchlichen Sektenbeauftragten von Bayern haben eine Broschüre über aktuelle weltanschauliche Bewegung veröffentlicht. Bei der Vorstellung wurde deutlich: Die „Querdenken“-Bewegung speist sich aus verschiedenen weltanschaulichen Orientierungen. Christen spielen dabei jedoch kaum eine Rolle. „Querdenken“ ist nicht mit einer religiösen Gruppierung zu vergleichen. Das sagte der Beauftragte der Landeskirche Bayern für Sekten- und Weltanschauungsfragen, Matthias Pöhlmann, in einem Pressegespräch am Montag. Grund dafür sei die weltanschauliche Diversität innerhalb der Bewegung. Grundsätzlich müsse zwischen Initiatoren und Demonstrierenden unterschieden werden. Vor allem bei Initiatoren und Rednern seien unterschiedliche weltanschauliche Orientierungen zu beobachten. So stehe „Querdenken“-Gründer Michael Ballweg esoterischen Strömungen nahe. Gleichzeitig trete bei „Querdenken“-Veranstaltungen Samuel Eckert auf, der einen adventistischen Hintergrund hat. Bei einer Demonstration in Leipzig habe der HNO-Arzt Bodo Schiffmann ein interreligiöses Gebet gesprochen. Ein weiterer Beleg für die Diversität innerhalb der Bewegung sei ein Strategietreffen zwischen führenden Köpfen von „Querdenken“ und dem Reichsbürger und selbsternannten „König von Deutschland“, Peter Fitzek, gewesen. Pöhlmann bezeichnet Querdenken daher als „heterogene Misstrauensgemeinschaft“.