„Macht das Erschießungskommando bereit. Pence geht als Erster!“ Mit diesen Worten hetzte am Donnerstag der US-Anwalt und Trump-Unterstützer Lin Wood im Netz gegen den Vizepräsidenten der USA Mike Pence. Nur wenige Stunden zuvor hatten rechte Extremisten das Kapitol gestürmt. Fünf Menschen starben bei dem Angriff. Wood zählt zu den prominentesten Mitgliedern der Social-Media-Plattform Parler, von der hierzulande viele Menschen im Kontext der jüngsten Ereignisse in Washington zum ersten Mal gehört haben dürften. Dabei ist Parler längst eine digitale Erfolgsgeschichte. Die Anwendung ist Teil einer neuen Welle von Social-Media-Kanälen, die sich bewusst als Alternative zu Plattformen wie Twitter, Facebook und Youtube vermarkten. Parler, Gab, Rumble und die Videoplattform BitChute: Sie alle positionieren sich als Gegenstück zum Silicon-Valley-Mainstream. Sie locken Nutzer mit dem Versprechen, keine Zensur zu betreiben. Hier, so die Verheißung, wird freie Meinungsäußerung noch groß geschrieben. (…) Die extreme Reaktion der Tech-Giganten spiegelt das Ausmaß des Problems, dass Parler und Co. darstellen. „Twitter für Rassisten“ nannte das US-Medium „Salon“ Gab bereits im Jahr 2016. Denn das Versprechen von regulierungsfreier Meinungsäußerung stößt vor allem am rechten Rand der Gesellschaft auf Begeisterung. Über die Jahre haben sich Parler und Gab zu rechten Echokammern entwickelt. Anhänger der Verschwörungsbewegung QAnon verbreiten dort ihre Theorien, rechtsextreme Organisationen wie die „Atomwaffen Division“ nutzen die Plattformen zur Vernetzung. Konservative Prominenz wie Rudi Giuliani, Ivanka und Donald Trump Junior pflegen dort den heißen Draht zu ihren Fans und bringen ihre alternative Darstellung der Realität unters Volk.
via ksta: „Twitter für Rassisten“ Parler und Co.: Hier kuschelt Familie Trump mit Extremisten