Panorama hat nach der Berichterstattung über den Bundeswehr-Oberstleutnant Marcel Bohnert*, der mit einem Anhänger der rechtsextremen Identitären öffentlich sympathisierte, neue Hinweise zu Oberstleutnant Bohnerts politischen Kontakten erhalten. Der Oberstleutnant, der im Verteidigungsministerium bislang zuständig war für Social-Media-Auftritte der Bundeswehr, hat 2015 einen Vortrag vor der Burschenschaft “Cimbria München” gehalten. Panorama liegt dazu ein Foto vor, das die Burschenschaft auf ihrer Facebookseite veröffentlichte. Darunter steht: “Bei unserem Burschenschaftlichen Abend referierte Hauptmann Marcel Bohnert über sein Buch ‘Der einsame Kämpfer'”. Die Münchner “Cimbria” zählt zu den “weißen” Burschenschaften. “Das sind diejenigen, die sich für das Völkische, für das deutsche Volkstum ganz besonders einsetzen. Das ist immer auch verknüpft mit der Vorstellung, dass Deutschland viel größer ist als seine nationalen Grenzen”, sagt die Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth, die zu Studentenverbindungen forscht. Die Burschenschaft steht seit vielen Jahren in der Kritik. 2013 hatte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann “Cimbria München” von der offiziellen Gedenkfeier zum Volkstrauertag ausgeladen. Veranstaltungen der “Cimbria München” wurden zum Beispiel 2011 vom rechtsextremen “Institut für Staatspolitik” beworben. (…) Auch ein weiterer Auftritt des Offiziers Marcel Bohnert wirft Fragen auf. Panorama liegt das Tagungsprogramm des “Studienzentrums Weikersheim” aus dem Jahr 2014 vor. Dort ist Marcel Bohnert (damals Hauptmann) mit einem “Vortrag und Aussprache ‘Die Bundeswehr in Afghanistan'” im Programm aufgeführt. Das “Studienzentrum Weikersheim” war seit seiner Gründung immer wieder in Skandale verwickelt. Nach Beurteilung des Simon-Wiesenthal-Zentrums wurden in dem “Studienzentrum” in der Vergangenheit regelmäßig Redner mit extremistischen und antisemitischen Ansichten zu öffentlichen Vorträgen eingeladen. Zum Zeitpunkt des Vortrages von Offizier Marcel Bohnert war Karl Albrecht Schachtschneider Vizepräsident des “Studienzentrums Weikersheim”, der Verbindungen zum bekannten Rechtsradikalen Jürgen Elsässer vom “Compact-Magazin” und dem Chefideologen der “Neuen Rechten” Götz Kubitschek unterhält. “Das Studienzentrum Weikersheim war vor dem ‘Institut für Staatspolitik’ in Schnellroda ein Zentrum der Neuen Rechten und einschlägig bekannt”, sagt Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl. Es habe 2014 schon lange zum Stamminventar der “Neuen Rechten” gehört. Dass Oberstleutnant Marcel Bohnert dort als Redner aufgetreten ist, ist für Natascha Strobl unverständlich. “Man kann nicht Vorträge halten, ohne sich darüber zu informieren, bei wem man sie hält.”

via panorama ndr: Bundeswehr: Oberstleutnant Marcel Bohnert hielt Vorträge in rechten Zirkeln

siehe auch: Verdacht auf Rechtsextremismus – #Bundeswehr entbindet Social-Media-Referenten von seinen Aufgaben – #schauhin #noIB. Die Bundeswehr hat einen Referenten ihrer Social-Media-Abteilung wegen Rechtsextremismus-Verdachts vorerst von seinen Aufgaben entbunden. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte mit, nach ersten Hinweisen auf die Vorwürfe seien sofort Ermittlungen gegen den Mitarbeiter eingeleitet worden. Es handele sich um einen Referenten ohne Leitungsfunktion, der sich um einen kleinen Teil der Social-Media-Aktivitäten der Bundeswehr kümmere. Zu weiteren Details dürfe er sich aus rechtlichen Gründen nicht äußern. Nach ARD-Recherchen ist der Oberstleutnant in dem sozialen Netzwerk Instagram seit Jahren mit einem Anhänger der Identitären Bewegung vernetzt.

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