Die AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alice Weidel, ist zur neuen Vorsitzenden der AfD Baden-Württemberg gewählt worden. In Böblingen findet am Wochenende der Landesparteitag statt. Mitglieder des Landesverbands wählten Weidel mit 54 Prozent. 547 der anwesenden Mitglieder stimmten für Weidel, 419 (41,36 Prozent) für ihren Kontrahenten, den bisherigen Landesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel. Zum Zeitpunkt der Wahl waren 1.029 wahlberechtigte Mitglieder anwesend. (…) Rund 450 Gegendemonstranten sind nach Polizeiangaben im Böblingen am Vormittag auf die Straße gegangen. Mehrere Vereinigungen hatten zu Demonstrationen aufgerufen, unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund und das Bündnis “Buntes Böblingen”.
via swr: Vorstandswahlen nach Machtkampf AfD-Landesparteitag in Böblingen: Alice Weidel neue Vorsitzende
siehe auch: AfD: Alice Weidel lobt Björn Höcke und will nationalistischen Flügel einbinden. AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel steht jetzt an der Spitze des zerstrittenen Landesverbands Baden-Württemberg. (…) Die AfD Baden-Württemberg kam 2016 aus dem Stand mit 15,1 Prozent in den Landtag. Nach dem Austritt mehrerer Mitglieder hat die Partei den Status als stärkste Oppositionskraft im Landtag mittlerweile eingebüßt. Durch den Landesverband geht ein tiefer Riss. Wertkonservative Realos ringen mit radikalen Kräften um die Macht. Der völkisch-nationalistische „Flügel“ von Björn Höcke ist stark vertreten im Südwesten. Antisemitismusvorwürfe gegen den mittlerweile fraktionslosen Abgeordneten Wolfgang Gedeon führten 2016 vorübergehend sogar zur Spaltung der Fraktion. Weidel griff bereits 2017 nach dem Südwest-Landesvorsitz – sie verlor damals aber gegen Ralf Özkara, der mittlerweile aus der Partei ausgetreten ist. (…) Nach ihrer Wahl zur Landeschefin sagte sie, sie habe wegen der starken Polarisierung im Landesverband kandidiert. Der Flügel müsse mittel- bis langfristig eingebunden werden als Partner. „Der Flügel ist eine ganz wichtige Strömung innerhalb der Partei“, sagte sie. Weidel lobte auch ausdrücklich Thüringens AfD-Chef Höcke. „Was er letzte Woche geschafft hat, das hat noch keiner vor ihm geschafft“, sagte Weidel. „Dafür gebührt ihm der höchste Respekt.“ Der FDP-Politiker Thomas Kemmerich war überraschend mit Stimmen von CDU, FDP – und maßgeblich von der AfD zum Regierungschef in Thüringen gewählt worden. Es war das erste Mal, dass die AfD einem Ministerpräsidenten ins Amt half – dies löste ein bundesweites, politisches Beben und einen Proteststurm aus. Einen Tag nach seiner Wahl hatte Kemmerich seinen Rücktritt angekündigt.