Bei ihrem Open-Air-Konzert in Berlin ruft Nena ihre Fans dazu auf, das Hygienekonzept zu missachten. Vor der Zugabe bricht der Veranstalter den Auftritt ab. (…) Im Niemandsland hinter dem unbenutzten Terminal 5 haben die Veranstalter der Konzert-Reihe „Unter Freiem Himmel“ aus 15.000 Coca-Cola Kisten so genannte „Boxen“ in das Zuschauerareal gebaut, als Platzmarkierungen. Man ist stolz auf das Hygienekonzept, das, wie es auf der Homepage heißt, „jedem seinen eigenen kleinen VIP-Bereich, seine eigene Box und ausreichend Platz an der frischen Luft“ garantiert. (…) „Holt euch eure Freiheit zurück“, sagt Nena vor dem Song, „Nur geträumt“, ein Golden Oldie, der – wie sich zeigen wird – erste musikalische und dramatische Höhepunkt des Abends. Denn Nena bittet die Fans, nach vorne zu kommen, mit ihr zu feiern. Die Fans kommen. Das sollen sie aber nicht, die Ordner:innen schicken sie zurück in die „Boxen“, von wegen „ausreichend Platz an der frischen Luft“ – die Einhaltung des Hygienekonzepts ist Voraussetzung dafür, dass dieses, dass andere Konzerte stattfinden dürfen. Dass in einer Zeit, in der sich die Covid-Delta-Variante auch bei Freiluftveranstaltungen (siehe Sportevents) wie bekloppt ausbreitet, größtmöglicher Schutz vor Ansteckung herrscht. Sie spielt eine lange Version von “Leuchtturm”
Nena fordert nichtsdestotrotz weiter alle auf, sich ihr zu nähern, die Fans kommen wieder nach vorne, dichtgedrängt. Als Konsequenz bekommt Nena Ansagen vom Veranstalter: „Mir wird hier gedroht, dass sie die Show abbrechen“, sagt sie, „weil ihr nicht in eure Boxen geht“. Die Menschen vorne buhen. „Ich überlasse es in eurer Verantwortung, ob ihr das tut oder nicht, das darf jeder frei entscheiden. Genauso wie sich jeder frei entscheiden kann, ob er sich impfen lässt oder nicht!“ Ein Teil des Publikums jubelt. Nena ist auf Krawall gebürstet. Sie unterläuft das Veranstaltungskonzept, verhält sich, als ob sie die Hygieneregeln, die sie mit der Zustimmung zu ihrem Auftritt angenommen hat, nicht beachten muss, als ob auch die Gäste nicht beachten müssen, wozu sie – ob sie es nun sinnvoll finden oder nicht – mit dem Zutritt auf das Gelände eingewilligt haben. (…) Vor der Bühne ist es wieder eng, alle feiern, umarmen sich, keine:r achtet auf die Ordner:innen, Nena feuert sie an. Es wird dunkel, das macht es noch schwerer, den Überblick zu behalten. Nena spielt „99 Luftballons“, kleine und große Ballons hüpfen über Bühne und Zuschauerraum: Der klassische Höhe- und Abschlusspunkt eines Nena-Konzerts. Eigentlich käme jetzt der Moment, an dem wir von der Bühne gehen, sagt Nena, und ihr uns wieder herausruft. Doch das passiert nicht. Denn der Veranstalter bricht das Konzert ab – wohlgemerkt nach dem regulären Set, nachdem er lange versucht hat, auf die Vernunft der Gäste zu setzen, und alle Augen zugedrückt hat
via tagesspiegel: Konzert abgebrochen Nena fordert Missachtung des Hygienekonzepts
siehe auch: Nena-Konzert abgebrochen – Liebäugelei mit den Querdenkern. Bei einem Nena-Konzert bei* Berlin kam es zum Eklat: Die Sängerin ermutigte** Fans, Hygieneregeln zu ignorieren. „Tragisch“ findet der Journalist Christian Schiffer, dass Nena ihre Beliebtheit nicht besser nutzt – etwa, um für Coronaimpfungen zu werben. Ein Konzert der Popsängerin Nena ist am Sonntag nach Abschluss des Hauptprogramms beendet worden.*** (…) Den Journalisten Christian Schiffer indes überrascht Nenas Reaktion „überhaupt nicht“. Die Nerven vieler Künstler lägen derzeit blank. Zugleich werde seitens der Veranstalter viel ausprobiert, damit Konzerte stattfinden könnten. Und speziell über Nena sagt Schiffer: Die Sängerin stehe zwar „noch lange nicht da, wo Xavier Naidoo ist“, dennoch habe sie immer wieder an der Querdenkerbewegung „geborderlined“. Nena stamme aus einem Milieu mit einem gewissen Hang zur Esoterik, das offenbar sehr empfänglich für manche Ideen von Impfgegnern und Querdenkern sei. Auch die Kulturjournalistin Jenni Zylka, die das Nena-Konzert besucht hat, äußert sich ähnlich