In einer internen Befragung zeigt fast jeder zweite Beamte rassistische Tendenzen, jeder vierte steht politisch rechts oder rechts außen. Und mehrere Hundert Beamte glauben offenbar an Verschwörungstheorien. Hier sagen die Leiterinnen der Studie, was nun zu tun wäre. DIE ZEIT: Die Hamburger Polizei ermittelt intern gegen 15 Beamte, die rassistische, antisemitische und naziverherrlichende Nachrichten in Chats ausgetauscht haben sollen. Waren Sie überrascht, als Sie davon erfahren haben? Stefanie Kemme: Nein, nicht wirklich. Es ist ja keineswegs der erste Fall einer Chatgruppe von Beamten, in der hasserfüllte Botschaften geteilt wurden. Mit Skandalen dieser Art befassen wir uns seit Jahren intensiv. Eva Groß: Das ist einer der Gründe, warum wir uns die Cop-Culture genau anschauen wollen. Welche Umstände stecken dahinter? Was gibt den Beamten das Gefühl, solche Haltungen seien legitim? Fakt ist, dass sie in großem Ausmaß existieren. Daraus können viele Probleme erwachsen. ZEIT: Sie haben rund 2.000 Hamburger Beamte zu ihrer Arbeitsbelastung, aber auch zu ihren Werten und Einstellungen befragt. Worauf sind Sie gestoßen? Groß: Insgesamt, das ist die gute Nachricht, ergibt sich aus der Befragung, dass positive Haltungen wie Gewissenhaftigkeit bei den Befragten weitverbreitet sind. Aber bis zu 45 Prozent der Beamtinnen und Beamten zeigen zugleich eine Abwertung und Feindlichkeit gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Gruppen. ZEIT: Welchen? Groß: Vor allem gegenüber Asylbewerbern, aber auch Sinti und Roma sowie Langzeitarbeitslosen. Diese Verteilung deckt sich mit den Ergebnissen anderer Studien aus dem Bund und anderen Ländern. Genauso stellen wir ähnliche Zusammenhänge mit der Anfälligkeit für politischen Populismus oder Verschwörungsglauben fest.

via zeit: Wie radikal ist die Hamburger Polizei?