Alice Weidel fiel bei »Caren Miosga« erneut mit fragwürdigen Aussagen zur NS-Zeit auf. Das Thema Nationalsozialismus war ihr sichtlich unangenehm. »Warum verdrehen Sie da die Augen?« fragte Caren Miosga ihren Studiogast, die AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, zu Beginn der Talkshow am Sonntagabend. »Mach ich doch nicht«, antwortete die spitz. Doch die Kameras hatten Weidels genervten Blick schon eingefangen, als Miosga die Gedenkstunde zum Holocaust-Gedenktag am vergangenen Mittwoch im Deutschen Bundestag erwähnt hatte. (…) Was denn ihre persönlichen Lehren aus Auschwitz seien, wollte sie von Weidel wissen. Ihre Antwort: »Dass so etwas natürlich nicht nochmal passieren darf, und das wird es ja auch nicht.« Dann versuchte die 45-Jährige, sich und ihre Partei als Opfer der Medien und der etablierten Parteien zu präsentieren. »Recht verstörend« sei es, wenn der Holocaust für eine »politische Instrumentalisierung« genutzt werde. »Das Gedenken an diese schweren Verbrechen sollte über der Tagespolitik stehen«, so die AfD-Kanzlerkandidatin. Und über die Tagespolitik wollte sie reden, das machte Weidel mehrfach klar. Doch Miosga ließ nicht locker, bohrte nach. Sie kam auf den von Weidel in der Vergangenheit verwendeten Begriff von einem »Schuldkult« zu sprechen, der in Deutschland angeblich praktiziert werde. Erst gab sich die AfD-Chefin skeptisch, den Begriff in jüngster Zeit überhaupt verwendet zu haben (»Schuldkult mag ich vor Jahren mal gesagt haben«). Doch dann legte sie plötzlich den Schalter um und sagte: »Ich glaube nicht, dass wir permanent zurückblicken sollten, aus einem Schuldkult heraus.« Ob sie denn wisse, aus welchem problematischen Milieu der Begriff stamme, wollte Miosga wissen. Weidels flapsige Antwort: »Das interessiert mich nicht, das brauche ich gar nicht zu wissen.« Als die Interviewerin ihr vorhielt, sich hier eines Begriffs aus dem rechtsextremen Bereich zu bedienen, keilte Weidel zurück: »Na ja, Schuldkult ist Schuldkult. Also mittlerweile gibt es ja so einige Sachen, die man nicht mehr sagen darf. (…) Ihre offensichtliche Strategie, unangenehme Fragen zu Parteifreunden und Unterstützern mit einem »Fragen Sie die doch selbst« zu parieren, hielt Weidel auch später durch. Politische Verantwortung für die Aussagen anderer in der AfD übernahm sie nicht. Auch nicht für Christina Baum aus Baden-Württemberg, die einen Angriff auf ihr Wahlkampfbüro mit den Novemberpogromen der Nazis verglichen hatte. Ob das nicht eine Verharmlosung dessen sei, was 1938 passiert sei, fragte Miosga. Weidel: »Hier geht man doch auf Andersdenkende los. Also, auf AfD-Funktionäre werden permanent physisch Angriffe verübt. Wir haben eine hohe Gefährdungslage. Uns werden die Häuser beschmiert.« Miosga: »Die Reichskristallnacht vergleichen Sie mit einem Angriff auf ein Wahlkreisbüro?« Weidel: »Nein, Sie framen das so. Wenn Sie darüber weiter diskutieren wollen, dann laden Sie Christina Baum ein. Ich sage einfach nur, dass wir eine konservativ-liberale Partei sind. Lesen Sie unser Wahlprogramm, dann können wir uns darüber unterhalten. Aber über sowas – ich weiß nicht, wo das hinführen soll, was Sie damit erreichen wollen.«

via jüdische allgemeine: »Diese ganze Holocaust-Anheftung an die AfD ist nervtötend«