Es klingt absurd: Die »Sicherheitsfirma« Desokupa und die spanische Berufsvereinigung Sindicato Unificado de Policía (Einheitsgewerkschaft der Polizei, SUP) verkündeten am Sonntag, das Unternehmen werde ab September »Selbstverteidigungskurse« für rund 30.000 Polizisten anbieten. Desokupa ist de facto eine faschistische Schlägertruppe, darauf spezialisiert, halblegale Zwangsräumungen durchzuführen, indem sie die Bewohner besetzter Häuser einschüchtert. Oft handelt es sich dabei um Arme, die in leerstehenden, von Banken gepfändeten Häusern leben. Die Generalsekretärin der SUP, Mónica Gracia, erklärte bei der Unterzeichnung des Vertrags, dass man »ein Problem auf den Straßen habe«, »Autorität« gelte nicht mehr, und »mit dieser Aktion wollen wir, dass die Polizisten sich sicherer fühlen«. Der frühere Sprecher der reformistischen Partei Podemos, Pablo Echenique, Wissenschaftler im Obersten Rat für wissenschaftliche Forschung (CSIC), der größten öffentlichen Forschungseinrichtung Spaniens, hat daraufhin am Montag ein Video von Firmenchef Daniel Esteve geteilt, das der in den sozialen Netzwerken verbreitet hatte. In diesem fabuliert er über den sogenannten »Kalergi-Plan«, der angeblich auf Anordnung »von ganz oben« durchgeführt werden soll. Hinter dem angeblichen Plan steckt eine rassistische Verschwörungserzählung, wonach der Österreicher Richard Coudenhove-Kalergi (1894–1972) einen »Großen Austausch«-Plan entwickelt habe, um »weiße« Europäer gezielt mit Einwanderen aus Afrika und Asien zu »vermischen«.