Der Ex-Präsident stellt ungeniert vor einem schwarzen Publikum die Frage, seit wann die Vizepräsidentin eigentlich schwarz sei. Selbst für einen wie ihn sind so offen rassistische Aussagen ungewöhnlich – und lassen tief blicken in einen finsteren Charakter. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist ein Rassist. Das mag nach Binse klingen, es ist aber wichtiger denn je, sich das vor Augen zu halten, da Trump sich als Spitzenkandidat der Republikaner anschickt, womöglich an die Spitze des Staates zurückzukehren. Bereits Anfang der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts hat das Justizministerium gegen ihn ermittelt, weil das damals von ihm und seinem Vater Fred geführte Immobilienimperium potenzielle schwarze Mieterinnen und Mieter benachteiligte. Die Trump-Häuser sollten nach dem Willen der Eigentümer, wenn man so will, weiße Häuser sein. Die Trumps wurden damals, auch das ist wichtig, am Ende der Ermittlungen nicht für unschuldig befunden. Es gelang ihnen, den Fall außergerichtlich zu regeln, ohne dass sie irgendein Fehlverhalten eingestehen mussten. (…) Der Rassismus von Freds Sohn, Donald Trump, zeigte sich in dieser Woche in selten gesehener Deutlichkeit, als er die Frage in den Raum stellte, seit wann die designierte demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris eigentlich schwarz sei. Trump fuhr fort, fast im Plauderton: Er habe Harris immer als indischstämmig wahrgenommen. Aber offenbar habe sie eines Tages beschlossen, dass sie nun schwarz sei. Das Ganze gipfelte in der Frage, ob sie nun also indisch oder schwarz sei. Er, Trump, wisse es nicht. Diese unverhohlen rassistische Äußerung wäre zu anderen Zeiten das Ende einer Präsidentschaftskampagne gewesen. Die irrwitzige Volte ist, dass Trump dies vor einer Versammlung von schwarzen Journalisten und Journalistinnen sagte. Rassismus ist in den USA bis heute allgegenwärtig, doch meist äußert er sich subtiler. Trump hingegen hat offenbar kein Problem mehr damit, diese Karte wirklich überall offen zu spielen.
via sz: Kamala Harris muss gar nichts tun, um Donald Trumps dunkelste Seite zum Vorschein zu bringen
siehe auch: Aussagen über Hautfarbe Harris weist Trumps rassistische Äußerung zurück »Ist sie schwarz?«: Donald Trump stellt Kamala Harris’ ethnische Identität plump infrage. Die US-Demokratin pariert die Attacke – und nutzt sie zum Start ihrer virtuellen Kandidatenkür für einen Gegenangriff. Es hat kaum eine Woche gedauert, da ist der Wahlkampf in den USA bereits auf einem bedenklichen Niveau angekommen – zumindest aufseiten der Republikaner. Donald Trump nutzte einen Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago zu Attacken gegen Kamala Harris, bei denen er unter anderem deren Hautfarbe infrage stellte. Nun kommt die Replik der Demokratin. Und auch wenn diese weniger plump ausfällt, fehlt es nicht an Angriffslust. Bei einem Auftritt vor Studierenden in Houston (Bundesstaat Texas) sagte sie: »Wir alle wissen noch, wie die vier Jahre (unter Trump, d. Red.) abgelaufen sind. Aber heute haben wir noch einmal eine kleine Auffrischung bekommen.« »An diesem Nachmittag«, setzte Harris an – zu deutlichem Raunen im Publikum, dort schien man über Trumps Aussagen bestens informiert. Harris weiter: »Es war die gleiche, alte Show. Die Spalterei und die Respektlosigkeit. Und lasst mich eins sagen: Das amerikanische Volk hat Besseres verdient. Die Menschen in Amerika verdienen jemanden an der Spitze, der die Wahrheit sagt. Jemanden, der auf Fakten nicht mit Wut und Feindseligkeit reagiert.«