Der rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Joachim Paul lädt für August zur „Messe des Vorfelds“ an die Mosel ein. Auch ein prominenter Vertreter aus Hessen ist angekündigt. AfD-Politiker Joachim Paul rührt kräftig die Werbetrommel. An einem geheimen Ort an der Mosel hat der rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete für diesen Sommer eine Messe geplant. „Stände, Vernetzung, Vorträge“ soll es dort geben, für abends ist ein „geselliger Ausklang an Bar und Grill“ angedacht, wie Paul intern bei seinen Parteikollegen für das Treffen wirbt. Klingt nach einem gemütlichen Miteinander in einem romantischen Ambiente. Betrachtet man allerdings die veröffentlichte Teilnehmerliste, wird schnell deutlich, dass es sich bei der Veranstaltung offenkundig um ein Netzwerktreffen rechtsextremer Akteure handelt – mit Vertretern des sogenannten Vorfelds der AfD. (…) Wie der Koblenzer AfD-Politiker Paul in den sozialen Medien schreibt, soll die Messe am 17. August ab 15 Uhr stattfinden. Den genauen Veranstaltungsort erfahren Teilnehmer erst, wenn sie sich bei Paul angemeldet haben – unter seiner E-Mail-Adresse als rheinland-pfälzischer Landtagsabgeordneter. Die Veranstaltung selbst nennt sich „Messe des Vorfelds“. Als „Vorfeld“ werden aktivistische Strukturen und Organisationen rund um den ultrarechten Flügel der AfD bezeichnet. Einige von ihnen werden vom Verfassungsschutz beobachtet oder sogar als rechtsextrem eingestuft. Darunter fallen die AfD-Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“ (JA), völkische Burschenschaften sowie Anhänger der radikalen Denkschule „Neue Rechte“. Entsprechend rechtslastig fallen die angekündigten Teilnehmer der „Messe des Vorfelds“ aus. Wie „Lukreta“, die antifeministische Frauengruppe, die 2019 aus der rechtsextremen IB heraus entstanden ist. Oder „Tannwald Media“, eine sächsische Medienagentur von Alexander Kleine, besser bekannt als „Malenki“. Kleine ist die prägende Figur der IB in Leipzig und tritt häufig in einschlägigen YouTube-Formaten auf – mitunter an der Seite von Philip Thaler, dem Kopf der „Identitären Bewegung Deutschland“. Paul kündigt zudem die Teilnahme von „Krautzone“ und „unblogd“ an – zwei ultrarechte Nachrichtenmagazine, die sich inhaltlich häufig an Migranten, Feministinnen, Grünen und Linken abarbeiten. In dieselbe Kerbe schlagen der Rechtsaußen-Youtuber „Der Schattenmann“, das neurechte Patrioten-Magazin „Thymos“ und der rheinland-pfälzische Influencer „Boris von Morgenstern“. Das letzte Medium auf der Liste ist „Freilich“, ein österreichisches Magazin, das sich zu einem führenden Medium des jung-radikalen Flügels der AfD entwickelt hat. Paul ist seit neuestem ebenfalls im Digitalen als Meinungsmacher unterwegs: Dort versucht der Landtagsabgeordnete, jungen Menschen mit Kurzvideos auf TikTok und Instagram „patriotische Nachhilfe“ im Deutschsein zu geben.

via wormser zeitung: AfD-Politiker organisiert rechtsextremes Netzwerktreffen

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