Ein gefälschter Ausschnitt einer Pressekonferenz im Weißen Haus wird auf X tausendfach geteilt und angesehen. Doch statt um Nazis in der Ukraine ging es um Hilfe für Gaza. Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur auf den Schlachtfeldern im Donbass oder mit Marschflugkörpern und Luftabwehrraketen geführt, auch im Netz tobt ein Kampf um Narrative, Deutungshoheit und am Ende auch: die Wahrheit. Wie leicht es mittlerweile ist, diese zu verzerren, zeigt ein verfälschter Ausschnitt aus einer Pressekonferenz des Weißen Hauses, der seit Mittwoch bei X (ehemals Twitter) und auf anderen Plattformen verbreitet wird. In dem Video sieht man, wie der Journalist Andrew Feinberg die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, fragt, warum die USA “die ukrainische Manifestation der Nazis” nicht verurteilen und warum man Kiew weiterhin unterstütze. Jean-Pierre antwortet darauf in dem Fake-Video mit den Worten: “Vor 79 Jahren schlossen sich die Vereinigten Staaten und unsere ukrainischen Verbündeten zusammen, um das Unterdrückungsregime von Hitler und Stalin zu bekämpfen. Während Berlin jetzt ein Verbündeter ist, bleibt die Bedrohung aus dem Osten bestehen. Deshalb sind wir verpflichtet, der Ukraine zur Seite zu stehen und unser Bestes zu geben um sie zu unterstützen auf jede erdenkliche Weise.” Abgesehen davon, dass diese Aussage von Jean-Pierre historisch nicht korrekt ist, sie hat so auch nie stattgefunden. Der Wortwechsel ist gefälscht. Das Video stammt aus der Pressekonferenz des Weißen Hauses vom 7. April, die Tonspur wurde allerdings – höchstwahrscheinlich mit einer KI-Software – verändert. In der Aufzeichnung der echten PK ist zu hören, dass Feinberg und Jean-Pierre über die Situation in Gaza sprechen und welche Möglichkeiten die USA haben, die humanitäre Hilfe für die Palästinenser zu unterstützen. Das Fake-Video wurde mittlerweile alleine auf X fast eine halbe Million Mal angezeigt. Der Mitschnitt der echten Pressekonferenz hat auf Youtube dagegen gerade mal knapp 25.000 Aufrufe.
via zdf: Verfälschte Pressekonferenz : Manipulierte Ausschnitte aus dem Weißen Haus