Empoca organisiert Ferienlager für junge Schwarze Menschen. Nach einem Interview erhält die Organisation massive Drohungen – und muss die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen. Die Berliner Organisation Empoca organisiert Outdoorprogramme, in denen Schwarze Kinder und Jugendliche Spaß haben, sich mit der Natur verbinden und gewissermaßen eine Auszeit vom Alltagsrassismus nehmen können. Nach einem Interview im „Spiegel“ ist genau dieses Ziel nun in Gefahr: Wegen missverständlicher Formulierungen des Nachrichtenmagazins ist der Verein massiven Drohungen ausgesetzt und muss seine Sicherheitsvorkehrungen verschärfen. (…) In einem Interview mit dem „Spiegel“ stellte Owosekun kürzlich das Konzept vor. Er sprach über die negativen Erfahrungen, die Schwarze Kinder in Deutschland häufig machen müssen und betonte, wie wichtig geschützte Räume seien. Unter anderem auf Twitter verkürzte das Nachrichtenmagazin die Botschaft allerdings missverständlich dahingehend, dass weiße Menschen „möglichst fernbleiben“ sollten. Online-User vergleichen Verein mit Ku-Klux-Klan In den sozialen Medien brach daraufhin eine Empörungswelle aus: User schrieben von „Rassenlagern“, „Segregation“, verglichen den Verein mit dem rassistischen Ku-Klux-Klan. Ex-Bild-Chef Julian Reichelt schrieb: „Ferienlager nach Hautfarbe, und die Medien schreiben darüber, als wäre das vollkommen normal. Wahnsinn.“ Owosekun berichtet, dass die Organisation schon wenige Stunden nach der Veröffentlichung auf allen Kanälen von Hassbotschaften und teils sehr expliziten Drohungen überschwemmt worden sei. „Anhand der negativen Reaktionen und Hasskommentare hat man gesehen, wie wichtig es ist, geschützte Räume für Schwarze Kinder zu haben“, sagt Owosekun. „Das sind ja zum Teil dieselben Reaktionen, die Eltern Schwarzer Kinder erleben, wenn sie mit ihren Kindern oder auch selbst als Schwarze Menschen in der Natur sind.“
via tagesspiegel: Berliner Organisation rassistisch bedroht: Hasswelle gegen Ferienlager für Schwarze Kinder