Seit Wochen streiken an der Raststätte Gräfenhausen osteuropäische Lkw-Fahrer – sie fordern ausstehenden Lohn. Nun haben einige Fahrer erste Zahlungen von ihrem Auftraggeber erhalten. Gelöst ist der Streit damit nicht. Im seit fast vier Wochen andauernden Streik osteuropäischer Lkw-Fahrer auf dem Rastplatz Gräfenhausen an der A5 bei Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg) kommt Bewegung. Edwin Atema von der Europäischen Transportarbeitergewerkschaft sagte am Sonntag auf hr-Anfrage, seit Freitag hätten erste Fahrer ausstehende Zahlungen von ihrem Auftraggeber erhalten. “Das ist aber nur eine kleine Gruppe”, so Atema weiter. Man wisse bisher nicht, wie viele Fahrer bezahlt worden seien. Der Gewerkschafter vertritt die Lkw-Fahrer, die vor allem aus Georgien und Usbekistan kommen, in den Verhandlungen. Die Fahrer streiken, da sie nach eigenen Angaben von einem polnischen Speditionsunternehmen seit Wochen, teilweise seit Monaten, nicht bezahlt wurden. Gewerkschafter: “Bleiben, bis jeder Fahrer Geld bekommen hat” Für Montag erwartet Atema, dass die Gespräche mit der Spedition weitergehen. Der Streit sei noch nicht gelöst, weshalb sich nach wie vor rund 60 Lkw-Fahrer an der Raststätte Gräfenhausen aufhielten. “Alle Fahrer bleiben, bis jeder sein Geld bekommen hat”, kündigte Atema an. Wie am Donnerstag bekannt geworden war, erstattete der Anwalt des Speditionsunternehmen inzwischen Anzeige. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt teilte mit, es gehe dabei um die mutmaßliche Unterschlagung von 39 Lastwagen. Eskalation am Karfreitag Am Karfreitag war die Lage an der Raststätte Gräfenhausen eskaliert: Der Inhaber der Spedition versuchte in Begleitung mehrerer Personen, sich Zutritt zu den abgestellten Lkws zu verschaffen und den Streik mit Gewalt zu beenden. Dafür beauftragte er offenbar einen in Polen bekannten Privatdetektiv. Bei der Aktion waren auch panzerähnliche Fahrzeuge zu sehen, die Männer trugen zum Teil offenbar schusssichere Westen. Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), sprach auf Twitter von einer “Schlägertruppe aus Polen”, die versucht habe, den Fahrern ihre Lkws zu “klauen”. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und nahm mehrere Sicherheitsmitarbeiter vorübergehend fest.
via hessenschau: Raststätte Gräfenhausen Streikende Lkw-Fahrer erhalten erste Zahlungen
siehe auch: RASTPLATZ GRÄFENHAUSEN : Erste Überweisungen für streikende Lkw-Fahrer. Nach fast vier Wochen Streik auf dem Rastplatz Gräfenhausen-West haben einige der protestierenden Lkw-Fahrer zumindest einen Teil ihrer Forderungen überwiesen bekommen. „Die Fahrer werden aber bleiben, bis alle bezahlt werden und auch voll bezahlt werden“, sagte Anna Weirich vom Netzwerk Faire Mobilität, das die aus Georgien und Usbekistan stammenden Fahrer berät, am Samstag. Nach Darstellung der Streikenden schuldet der polnische Transportunternehmer Lukasz Mazur jedem der rund 70 Männer einen vierstelligen Betrag. Der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema, der für die Fahrer mit dem polnischen Transportunternehmen Mazur verhandelt, sagte auf telefonische Anfrage: „Es ist ein kleiner Schritt getan, aber wir sind noch lange nicht bei der Lösung.“ Die Mazur-Gruppe habe weitere Überweisungen in Aussicht gestellt. „Die Fahrer haben ganz klar gesagt: ‚Niemand geht nach Hause, bis jeder sein Geld bekommen hat“, fügte Atema hinzu.