Die Überbleibsel der berüchtigten SS-Veteranenorganisation Kameradschaft IV zeigten sich beim Begräbnis eines ehemaligen SS-Mannes. Der Neonazi Gottfried Küssel war ebenso gekommen wie Burschenschafter und ehemalige FPÖ-Politiker. Sie versammelten sich am 12. November des vergangenen Jahres auf dem Friedhof Annabichl in Klagenfurt beim Begräbnis von Herbert Bellschan-Mildenburg. Der 98-jährige Verstorbene war eine Art Ikone der rechtsextremen Szene. Trotz seines hohen Alters tingelte er durch Österreich und Deutschland, um in Hinterzimmern über seine Zeit bei der Waffen-SS zu reden. Besser gesagt, zu schwärmen. Er war einer jener “Zeitzeugen”, die lieferten, was ihr Publikum gerne hörte: den Zweite Weltkrieg als Abenteuergeschichte samt Verklärung der SS und Leugnung derer Verbrechen. (…) Der rechte Aufmarsch bei dem Begräbnis von Bellschan-Mildenburg hat ein juristisches Nachspiel. Auf einem Trauerkranz war nämlich “Seine Ehre hieß Treue” zu lesen, eine Abwandlung von “Meine Ehre heißt Treue”, des Wahlspruchs der SS. Als Bilder der Trauerfeier in Klagenfurt auf Twitter auftauchten, alarmierte das den ehemaligen Abgeordneten der Grünen, Karl Öllinger: Er schrieb eine Sachverhaltsdarstellung, die an die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ging. “Der alte Nazi und SS-Mann ist zwar tot, aber mit dem SS- Spruch soll die mörderische Ideologie weiterleben. Das geht gar nicht”, sagt Öllinger. Die Behörde hat daraufhin Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz eingeleitet.

via standard: Gottfried Küssel und die Reste der SS