Erstmals hat das Bundesinnenministerium (BMI) bestätigt, dass der Messengerdienst Telegram Nutzerdaten an deutsche Ermittlungsbehörden übermittelt hat. Nach Recherchen des NDR geschah das in 25 Fällen. In fast 400 Fällen wurden Inhalte gelöscht. Bislang hatte Telegram öffentlich damit geworben, nicht „einen Byte“ an Nutzerdaten an Regierungen oder Ermittlungsbehörden weiterzugeben. Telegram wird deshalb von Kriminellen, Terrorverdächtigen ebenso wie von Oppositionellen weltweit gleichermaßen genutzt – im Vertrauen darauf, dass ihre Daten dort sicher sind. Deutsche Behörden beobachten seit einiger Zeit Hasskommentare auf der Plattform, aber auch Gewaltfantasien und mutmaßliche Planungen von Terroranschlägen auf Politikerinnen und Politiker. Das BMI hat nun erstmals bestätigt, dass Telegram Nutzerdaten an das Bundeskriminalamt (BKA) weitergegeben hat. Gegenüber dem Rechercheformat STRG_F (NDR/funk) erklärte das Ministerium, es handle sich um wenige „herausgehobene Einzelfälle“, in denen Bestandsdaten, also zum Beispiel IP-Adressen von Nutzerinnen und Nutzern, seitens Telegram übergeben worden sind. Recherchen von STRG_F haben ergeben, dass das Bundeskriminalamt 202 Bestandsdatenanfragen an Telegram übermittelt hat. Davon hat der Messengerdienst 64 beantwortet – und in 25 Fällen Nutzerdaten an das BKA übermittelt. Offenbar geschah das in Fällen von Kindesmissbrauch und islamistischem Terrorismus. Darüber hinaus hat Telegram mehreren hundert Löschbitten entsprochen.
via ndr: Ministerium bestätigt erstmals: Telegram gibt Nutzerdaten an deutsche Sicherheitsbehörden
siehe auch: Reaktion auf Behörden Telegram löscht hundertfach. Der Messengerdienst Telegram bestimmt offenbar weitgehend selbst, wie er mit Lösch- und Datenanfragen deutscher Behörden umgeht. In fast 400 Fällen soll er jedoch reagiert – und auch immer wieder Nutzerdaten an das BKA übermittelt haben. (…) Nach Informationen von WDR, NDR aus Sicherheitskreisen hat das Bundeskriminalamt (BKA) bis Anfang September 392 Aufforderungen zum Löschen von Inhalten übermittelt. Tatsächlich sind 370 dieser Postings nicht mehr abrufbar.Kaum Benutzerdaten übermitteltWesentlich restriktiver ist Telegram aber offenbar, wenn es darum geht, sogenannte Bestandsdaten der Nutzer – Namen oder Telefonnummer – an die Behörden zu übermitteln. Insgesamt 202 solcher Anfragen wurden durch das BKA bis zum September gestellt. In 64 Fällen soll Telegram geantwortet und 25 Mal tatsächlich Bestandsdaten übermittelt haben. Dabei ging es ausschließlich um sexuellen Kindesmissbrauch oder islamistischen Terrorismus. Ambivalenter DienstDie Bedeutung von Telegram ist schwierig zu fassen. In autoritär geführten Ländern nutzen viele Regimekritiker die Plattform, um anonym und möglichst sicher zu kommunizieren. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlicht News und Videos – und zählt mehr als eine Million Abonnenten. In Deutschland wiederum hat sich Telegram zu einer wichtigen Plattform für Verschwörungsideologen oder Rechtsextremisten entwickelt
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Knotimes&action=edit&redlink=1″ class=”new” title=”User:Knotimes (page does not exist)”>Ismail El Hasnaouy</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link