Immer wieder tauchen offene Briefe oder Deklarationen auf, die den menschengemachten Klimawandel anzweifeln – unterschrieben von Wissenschaftlern. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf: Die vermeintlichen Experten sind gar keine Klimaforscher. Von Carla Reveland, Redaktion ARD-faktenfinder Eine Datenanalyse vom Institut für strategischen Dialog (ISD) und der Koalition Climate Action Against Disinformation (CAAD) zeigt, dass Desinformationen zum Thema Klima gezielt verbreitet werden, um Klimamaßnahmen zu verhindern oder zu verzögern. Der Bericht “Leugnen, Täuschen, Verzögern” kommt zu dem Schluss, dass sich “Junk-Wissenschaft, Klimaverschleppung und Angriffe auf Klimaexperten” durchsetzen konnten, weil nicht genügend gegen Desinformationen im Internet vorgegangen wurde. Wenige Akteure sind für sehr viele der verbreiteten Desinformationen über das Klima verantwortlich – viele von ihnen haben einen wissenschaftlichen oder akademischen Hintergrund und könnten so Glaubwürdigkeit für ihre Analysen beanspruchen. Sowohl strukturell als auch inhaltlich überschnitten sich viele Konten von Corona- und Klimaskeptikern.Vermeintlich wissenschaftliche BeweiseImmer wieder kursieren angeblich wissenschaftliche Dokumente, welche die globale Erderwärmung in Zweifel ziehen. So war ein Beitrag des österreichischen rechten Medienportals “AUF1” in einschlägigen Kanälen eines der erfolgreichsten Telegrambeiträge der vergangenen Woche. Im Titel des Videos heißt es: “Klima-Wahn: Über eintausend echte Wissenschaftler wehren sich gegen CO2-Lüge”. (…) Die Methode eine Masse an Pseudo-Experten aufzuführen, die behaupten, dass es in der Forschung zu einer bestimmten Frage noch keine gesicherten Erkenntnisse gäbe, zählt zu einen der gängigsten Desinformationsstrategien der Wissenschaftsleugnung. Mit möglichst vielen Namen, die akademische Titel tragen, werde eine fachliche Expertise suggeriert. “Bei genauer Betrachtung aber sind das Personen, die vielleicht auf ihrem eigenen Fachgebiet eine gewisse Kompetenz haben, wie beispielsweise Chemie oder Verbrennermotorenentwicklung, aber zum betreffenden Thema, zu der sie sich hier äußern, praktisch keine fachliche Expertise haben.”Fachliche Expertise zeichne sich dadurch aus, dass zu speziellen Fachfragen in der Fachdisziplin aktuelle Forschungen publiziert werden. “Genau das aber haben die allermeisten Unterzeichnenden solcher ‘Deklarationen’ praktisch nie”, so Staud.

via tagesschau: Desinformationen zum Klima Pseudo-Experten schaffen Glaubwürdigkeit

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