Bei einem Polizeieinsatz in Dortmund kommt ein 16-Jähriger ums Leben, die Beamten greifen zu Pfefferspray, Taser und am Ende zur Maschinenpistole. Ein Kriminologe kritisiert nun die Vorgehensweise der Polizisten und will ein Muster erkennen. Der Bochumer Kriminologe Prof. Thomas Feltes hat den Polizeieinsatz in Dortmund kritisiert, bei dem ein Jugendlicher erschossen wurde. “Warum wurde dort eine Maschinenpistole eingesetzt? Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar”, sagte Feltes. Die Maschinenpistole sei vor allem für Amoklagen gedacht, nicht für Einsätze gegen psychisch auffällige Jugendliche. Das martialische Auftreten von elf Polizisten mit der automatischen Waffe mache sehr wohl einen Unterschied, weil es bei einem Menschen – vor allem, wenn er kein Deutsch verstehe – den Eindruck eines Angriffs erwecke. “Bei solchen Einsätzen sollte immer ein Psychologe oder Psychiater dabei sein”, sagte Feltes. PANORAMA 10.08.22 Von Polizist erschossen Nach Tod von 16-Jährigem sind viele Fragen offen Der Einsatz zeige zudem, dass Pfefferspray und Taser oft nicht die erhoffte Wirkung zeigen. Pfefferspray habe bei psychisch Kranken sogar einen paradoxen Effekt: “Sie empfinden das als unmotivierten Angriff und starten einen Gegenangriff. Es ist immer das gleiche Muster”, so Feltes. Die Frage sei auch, ob die Beamten wussten, dass der Jugendliche kein Deutsch versteht. Solche Situationen seien am ehesten mit Worten beherrschbar. “Wenn der Betroffene nichts versteht, ist ein Angriff programmiert.” Die Polizei in der Dortmunder Nordstadt, einem sozialen Brennpunkt, sei “nicht gerade für Zurückhaltung bekannt”, sagte Feltes. Er kritisierte, dass in den Köpfen der Polizisten die Maxime fest verankert sei, “das Problem jetzt und sofort zu lösen”. In solchen Fällen sei es aber oft besser, die Lage zu stabilisieren und sich, wenn möglich, zurückzuziehen, sagte der Kriminalitätsforscher.
siehe auch: Getöteter Jugendlicher in #Dortmund #Projektile trafen 16-Jährigen unter anderem im Gesicht – #Staatsanwaltschaft ermittelt – #polizeiproblem #blm #do0908 Elf Polizisten waren beim Einsatz gegen einen 16-Jährigen in Dortmund dabei. Sie waren offenbar nicht imstande, ihn ohne Waffengewalt zu überwältigen. Die Staatsanwaltschaft führt nun einen Beamten als Beschuldigten. Auf einen 16-Jährigen aus einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund hat die Polizei am Montag mehrmals mit einer Maschinenpistole geschossen. Gegen einen Beamten werde deshalb nun wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt, sagte der Dortmunder Oberstaatsanwalt Carsten Dombert. Der Jugendliche starb trotz Not-OP in einem Krankenhaus. Bei dem Schützen soll es sich um einen Polizisten mit vergleichsweise wenigen Dienstjahren handeln, im Dienstrang eines Polizeikommissars. Bei dem Einsatz ging die Polizei laut Staatsanwaltschaft außer mit der Schusswaffe auch mit Reizgas und einem Taser gegen den Teenager vor. Insgesamt elf Polizisten – darunter viele junge – seien bei der Schussabgabe bereits vor Ort gewesen; Tödlicher Einsatz in Dortmund Kriminologe kritisiert Vorgehen der Polizei »Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar«: Kriminalitätsforscher Thomas Feltes übt nach dem Tod eines 16-Jährigen durch fünf Schüsse aus einer Polizei-Maschinenpistole scharfe Kritik an dem Einsatz; Aus einer Kundgebung gegen Polizeigewalt wird ein Demonstrationszug 400 Teilnehmer:innen ziehen vor der Wache Nord. Der Tod des 16-jährigen Senegalesen, der am 8. August 2022 während eines Polizeieinsatzes mit einer Maschinenpistole erschossen wurde, versetzt die Nachbarschaft in Angst und Schrecken. Zur Protestkundgebung am Dienstagabend fanden sich laut Schätzungen der „Autonomen Antifa 170“ etwa 400 Menschen, laut Schätzungen der Polizei etwa 200 Personen am Kurt-Piehl-Platz ein. Er liegt unweit des Tatortes in der Holsteiner Straße. Polizeieinsatz eskaliert dramatisch: 16- Jähriger Geflüchteter stirbt Betreuer:innen der Jugendpflege riefen am Dienstag, den 8. August gegen 16.15 Uhr die Polizei. Grund: einer der Bewohner:innen hielt sich mit einem Messer im Innenhof auf. Als die Polizei etwa 15 Minuten später in der Holsteinerstraße mit elf (!) Beamte:innen eintrifft, eskaliert die Situation. Fünf Schüsse aus einer Maschinenpoistole trafen den 16-jährigen Flüchtling und verletzten ihn tödlich.Nach dem Einsatz von Pfefferspray und Distanz-Elektroimpulsgeräten („Tasern“) feuert ein Beamter sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole ab. Fünf Kugeln treffen den Jugendlichen in Schulter, Bauch, Arm und Kopf. Er erliegt seinen Schussverletzungen kurze Zeit später im Krankenhaus. Was in der Zeit zwischen Eintreffen der Einsatzkräfte und Abfeuern der Schüsse geschah, ist weiterhin gänzlich unklar, da die („Bodycams“) offenbar ausgeschaltet waren. Da ein Anfangsverdacht wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge besteht, ermittelt nun aus Neutralitätsgründen die Polizei Recklinghausen.