Im Gefangenenlager Oleniwka sollen Kriegsgefangene gefoltert und lebendig verbrannt worden sein. Menschenrechtler vermuten im besetzten Donbass bereits seit Jahren dutzende Foltergefängnisse – nicht nur für Kriegsgefangene. Sie wollten sich lange nicht ergeben. Denn Kriegsgefangenschaft – davon waren die ukrainischen Soldaten aus dem Asow-Stahlwerk überzeugt – bedeute den sicheren Tod. Viele ukrainische Soldaten teilen diese Überzeugung. Darum tragen manche stets eine Handgranate bei sich. Denn dann können sie sich selbst das Leben nehmen, bevor sie in russische Kriegsgefangenschaft geraten. Immer noch besser, als zu Tode gefoltert zu werden, sagen viele.Ehemalige Insassin berichtet von GefangenenlagerAuch in Oleniwka, dem Gefangenenlager, in dem 50 ukrainische Soldaten teilweise in ihren Metallbetten verbrannten, soll gefoltert worden sein, berichtet Anna Woroschewa. Sie selbst war über drei Monate in Oleniwka inhaftiert. Sie berichtet von brutalen Wachen, die Spitznamen von den Häftlingen bekommen hätten. Es sei ein echtes Strafkommando gewesen, erzählt sie. “Sie ließen die Häftlinge in der Hocke aus ihren Zellen kriechen. Sie mussten im Gänsemarsch, die Hände hinter dem Kopf, 100 bis 120 Meter zu einem Raum watscheln. Dort wurden sie brutal geschlagen.” Ich habe die Schläge gehört, das Geräusch der Gegenstände auf ihren Körpern, ihre Schreie. Sie flehten darum, dass es aufhört. Ukraine: Russland versuchte, Folter zu vertuschenDie Ukraine wirft Russland vor, gezielt einen Sprengsatz in einem Gebäude des Gefangenenlagers gezündet zu haben, um systematische Folter zu vertuschen. Russland hingegen wirft der Ukraine vor, das Gefängnis gezielt beschossen zu haben. Unabhängige Ermittler wurden bisher noch nicht an den Ort gelassen.Die Menschenrechtler des ukrainischen Zentrums für bürgerliche Freiheiten wussten jedoch schon seit Jahren von dem Gefängnis in Oleniwka. Der Name taucht 2015 in einem Bericht über Foltergefängnisse im besetzten Donbass auf. Mehr als 70 solcher Orte konnten die Aktivisten identifizieren, einige dieser Orte standen nur für einen kurzen Zeitraum unter der Kontrolle der sogenannten Separatisten. (…) Oleniwka sei nur ein weiteres Beispiel für eine offenbar systematische Praxis. Laut Matwijtschuk seien Terror und Folter ein gezieltes Instrument der russischen Besatzungstruppen und ihrer Handlanger, um die Kontrolle über die Bevölkerung zu bewahren.Dieser Vorwurf wird von den Erzählungen anderer ehemaliger Insassen untermauert. Der ukrainischen Journalist Stanislaw Assjejew war über zwei Jahre im Isolazija-Gefängnis inhaftiert. Auch er berichtet von schwerer Folter. Einige seiner Mithäftlinge waren Anhänger der sogenannten Separatisten, berichtet er in einer ukrainischen Talkshow.

via tagesschau: Foltergefängnisse im Donbass “Sie flehten, dass es aufhört”

siehe auch: Warum sollte die Ukraine ihre eigenen Bürger töten? Mehr als 50 Kriegsgefangene wurden in einem Lager in der Ostukraine getötet. Was geschah, ist unklar. Aber an der russischen Propaganda zu Oleniwka gibt es Zweifel.