Die jüngsten Anschläge auf Erinnerungsbäume im Umfeld der KZ-Gedenkstätte Buchenwald sorgen bundesweit für Entsetzen. RIAS Thüringen sieht in den Zerstörungen Ausdruck eines Post-Shoah-Antisemitismus. Die Thüringer AfD hält sich bedeckt. Wenige Tage nachdem vergangenen Mittwoch, dem Jahrestag des Hitlerattentats 1944, bekannt wurde, dass Unbekannte sieben Erinnerungsbäume nahe der KZ-Gedenkstätte Buchenwald abgesägt hatten, musste am Samstag die Schändung weiterer Bäume bei Weimar-Schöndorf festgestellt werden: Zwei Kastanien wurden abgesägt, bei drei weiteren die Baumrinde beschädigt. Alle Gedenkbäume sind Teil eines 1999 durch die Lebenshilfe Weimar/Apolda ins Leben gerufenen Projekts zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie an die Opfer des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms. Durch das Projekt soll entlang der ehemaligen Marschroute der Häftlinge „Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg“ entstehen, wobei bis jetzt in 72 Aktionen bereits 168 Bäume gepflanzt wurden. So waren die sieben am Mittwoch entdeckten, geschändeten Erinnerungsbäume ehemaligen Häftlingen sowie den in Buchenwald getöteten Kindern gewidmet. (…) Jens-Christian Wagner, Direktor des Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, zeigte sich am Samstag auf Twitter ebenfalls entsetzt: „Es ist unfassbar. Wie kann man so hasserfüllt sein, Bäume zu zerstören, die an KZ-Opfer erinnern?“ Nach den Angriffen „müsse Politik und Gesellschaft in Weimar und Thüringen noch deutlicher gegen Rechtsextremismus vorgehen.“ Dabei macht Wagner auch auf das in seinen Augen bezeichnende Schweigen der AfD in Weimar und Thüringen aufmerksam. Mehr noch: Er weist der AfD sogar eine gewisse Verantwortung für die jüngsten Vorkommnisse zu. Menschen, die eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ fordern – eine Anspielung auf den thüringischen Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke – seien mit den jetzigen Tätern im Geiste verbrüdert.
via endstation rechts: GEDENKSTÄTTE BUCHENWALD Anschläge auf Erinnerungsbäume – “eine Verhöhnung der Opfer der Schoa”