«Kontrafunk» heisst ein neuer Radiosender für AfD-Anhänger und Corona-Skeptikerinnen. Seine Adresse führt zu leeren Räumen in Cham ZG – und zu Firmen von Satiriker Andreas Thiel. Deutschland hat ein neues Webradio. Seit dem 21. Juni, Punkt sechs Uhr, sendet «Kontrafunk» – ein Sprachrohr für Impfskeptikerinnen, Massnahmen-Gegner und AfD-Anhänger. Laut den Machern will der neue Sender ein Gegenprogramm zum «milliardenteuren Verlautbarungsapparat der Regierungssender» bieten, aber auch zur «bodenlos falschen Nachrichtengebung im Zusammenhang mit der ‹sogenannten› Corona-Virus-Pandemie». Das Radio war gerade 30 Stunden online, als es prominente Unterstützung aus der rechtsextremen Ecke erfuhr. Björn Höcke, Einpeitscher der Partei Alternative für Deutschland (AfD), schrieb auf Twitter: «Wer eine journalistisch hochwertige Alternative zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk sucht, hat nun eine echte Alternative: Seit gestern sendet Kontrafunk ein 24-Stunden-Programm.» Startkapital von 1,2 Millionen Euro? Doch wer steckt hinter dem neuen Radio, das gemäss eigenen Angaben über ein Startkapital von 1,2 Millionen Euro verfügt? Der Firmensitz von Kontrafunk befindet sich in einem heruntergekommenen Bürogebäude in Cham ZG. An der gleichen Adresse sind gemäss Handelsregister 50 weitere Unternehmen eingetragen. Nur: Dort ist niemand. Ein langer Gang, leer stehende Zimmer, die Türen durchnummeriert: 2.007, 2.008, 2.009. Das Einzige, was in Cham auf den neuen Radiosender hindeutet, ist ein grüner Aufkleber an einem Briefkasten vor dem Gebäude. Auf dem gleichen Briefkasten prangen die Namen von drei weiteren Firmen: Hummelflug AG, Serafin Film AG und Gretchen AG. Die drei Unternehmen haben zwei Gemeinsamkeiten: Sie sind in der Filmbranche tätig – und sie gehören Andreas Thiel. (…) Als offizieller Gründer und Inhaber von Kontrafunk fungiert Burkhard Müller-Ullrich. Der deutsche Journalist war langjähriger Moderator des Deutschlandfunks und Talkshow-Host bei SWR2, zudem schrieb er für seriöse Zeitungen. In seinem Twitter-Profil beschreibt er sich als Dieselfahrer, Waffenbesitzer und Vielflieger. Sein Motto: «Die Medien sind unser Unglück.» Eine Anlehnung an den bekannten Satz «Die Juden sind unser Unglück» aus der Zeit des Nationalsozialismus? Klar ist: Müller-Ullrich ist schon vor Jahren scharf rechts abgebogen. 2017 trat er der AfD bei, in der Corona-Pandemie radikalisierte er sich weiter. Im letzten Jahr warf er seinen Journalisten-Kollegen öffentlich «Dummheit und Charakterlosigkeit» vor, Deutschlandfunk und SWR2 beendeten die Zusammenarbeit mit ihm.
STAATSANWALTSCHAFT – Nach AfD-Großspende: Ermittlungen gegen Jenaer Unternehmer eingestellt
Wegen einer Großspende an die AfD gingen bei der Staatsanwaltschaft mehrere Anzeigen ein. Diese lehnt Ermittlungen ab: Vage Anhaltspunkte und Vermutungen reichten nicht für strafrechtliche Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen wird nicht gegen den Jenaer Unternehmer Read more…
1 Comment
Comments are closed.