Sie werden verdächtigt, dass sie einen Blackout auslösen und im entstehenden Chaos Entführungen und einen Putsch durchziehen wollten: Die beiden mutmaßlichen Anführer der “Vereinten Patrioten” verbindet eine Vergangenheit bei der Nationalen Volksarmee, zeigen Recherchen von t-online. Ein Bild zeigt einen Soldaten der Nationalen Volksarmee, ein anderes den Schriftzug “Wir Deutschen Fuerchten Gott/Sonst nichts auf der Welt”, ein Zitat von Otto von Bismarck. Beide Bilder sind aus dem Telegram-Profil eines Mannes, der früher NVA-Offizier war und Deutschland mutmaßlich zurück in die Zeit sprengen will, als die Bismarck’sche Reichsverfassung galt. Der Mann heißt Sven B. und ist einer der Köpfe der “Vereinten Patrioten”. t-online hat sich auf die Spuren der Gruppe gemacht, die verdächtigt wird, dass sie einen Blackout in Deutschland auslösen, Gesundheitsminister Karl Lauterbach entführen und putschen wollte. Frühere Soldaten mit Russlandnähe spielen die Hauptrolle. (…) Fast zur gleichen Zeit war im Telegram-Kanal “Tag X” ein zwei Jahre altes Video geteilt worden, das aus heutiger Sicht wie eine Blaupause wirkt: Mit einer Graphitbombe an einem Umspannwerk lasse sich durch Kurzschlüsse dort und eine Kettenreaktion das komplette Stromnetz lahmlegen. “Militärisch gesehen eine super Geschichte”, heißt es im Video. Der Blackout lief als “Silent Night” “Silent Night” nannten die Verschwörer diesen Teil des Vorhabens laut Ermittlern – weil alles dunkel ist und vieles stillsteht. Die “Stille Nacht” sollte demnach der Auftakt für die weiteren Pläne sein: Prominente entführen, der Name Karl Lauterbach fiel. Dann eine neue Regierung installieren. Der möglichst mehrwöchige Stromausfall sollte großes Chaos und Unruhen schaffen und so die Erfolgsaussichten eines Umsturzes verbessern. (…) Als Sven B. ein Foto seiner Medaille als NVA-Veteran postete, lag die auch auf einem Georgsband. Die Sympathiebekundung könnte ein anderes Rätsel lösen. In vielen Medien wird berichtet, dass er Sven Georg B. heißt, er selbst nutzt auch den Nutzername @Georg_im_Widerstand. Nur: Der Vorname Georg ist nicht eingetragen. Er hat nur den Vornamen Sven. Von der Generalstaatsanwaltschaft heißt es, für die Ermittlungen würden bislang weder die Bezüge zu der putinfreundlichen Szene und zu früheren dilettantischen Umsturzversuchen noch der militärische Hintergrund der Beschuldigten eine Rolle spielen. Er könnte aber für die Ermittler Anlass gewesen sein, den Verdacht sehr ernst zu nehmen. Die Bedeutung der Vernetzung offline spielte immer wieder eine große Rolle in den Chats. Dafür nutzte Sven B. mit seinem Umfeld auch das Hochwasser an der Ahr, Veteranen richteten einen Stützpunkt in einer Schule ein. Tatsächlich lobten Anwohner auch die Hilfe, interne Chats lassen aber Zweifel zu, ob es nur ums Helfen ging. Sicherheitschef und Leiter vor Ort war ein Verantwortlicher der Thüringer Veteranen aus Eisenach. Auch dort wurde jetzt durchsucht.
via t-online: “Vereinte Patrioten” – Das Staatsstreichkommando von der NVA