“Ich war verblendet und erkenne erst jetzt die Tragweite meines Handelns”, erklärte der gebürtige Lienzer, der sich wegen Wiederbetätigung verantworten muss. Neonazi-Rapper “Mr. Bond” hat am Dienstag in Wien in seinem Schwurprozess wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung ein Geständnis abgelegt. “Sämtliche Vorwürfe sind richtig”, räumte er in einer vorbereiteten schriftlichen Stellungnahme ein, die er zu Beginn der Verhandlung verlas. Er bekenne sich “vollinhaltlich schuldig”, trug er vor: “Ich habe in der U-Haft erkannt, dass das falsch war. Ich war verblendet und erkenne erst jetzt die Tragweite meines Handelns.” Abgesehen von dem kurzen Statement, das mit der Bemerkung “Ich möchte mich entschuldigen, es tut mir leid” endete, war der Nazi-Rapper zu keinen weiteren Angaben bereit. Er beantwortete auch keine Fragen des vorsitzenden Richters und der Staatsanwältin, die ihm in ihrem Eröffnungsvortrag einen “extremen Judenhass” und eine “jahrzehntelange Indoktrinierung” mit antisemitischem Gedankengut und Verherrlichung des Nationalsozialismus bescheinigt hatte.
Auch Bruder angeklagt. Der mitangeklagte jüngere Bruder des Rappers war teilweise geständig. Er gab zu, Administrator einer rechtsextremen, judenfeindlichen Website gewesen zu sein, bestritt jedoch, Musikstücke seines Bruders im Internet hochgeladen zu haben. Der 34-Jährige verlas ebenfalls nur ein Statement und verweigerte danach jede weitere Aussage. Die Anklage wirft “Mr. Bond” vor, mit seiner Musik und Videos den Nationalsozialismus, Adolf Hitler und die Massenvernichtung im Dritten Reich verherrlicht zu haben. Er hatte in der einschlägigen Szene Bekanntheit erlangt, indem er populäre Hits umtextete und die neuen Versionen via Internet verbreitete bzw. 2019 auf fünf CDs veröffentlichte.

via standard: GESTÄNDNIS – Neonazi-Rapper “Mr. Bond” gibt sich bei Prozess in Wien reumütig

siehe auch: Osttiroler Neonazi-Rapper „Mr. Bond“ geständig: „Ich war verblendet“. Der 37-Jährige, der wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung angeklagt ist, bekannte sich „vollinhaltlich schuldig“. Dem gebürtigen Lienzer drohen bis zu 20 Jahre Haft. (…) Die Verhandlung fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt, mehrere schwerbewaffnete Wega-Beamte hatten im Schwurgerichtssaal Stellung bezogen. Dieser war fast bis auf den letzten Platz mit Zusehern gefüllt, es kam jedoch zu keinerlei Störungen. Der Prozess wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt. Dann sollen auch die Urteile fallen. “Mr. Bond” drohen im Fall einer anklagekonformen Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft – die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass bei ihm eine “besondere Gefährlichkeit” vorliegt, was strafverschärfend wirkt; Neonazi-Rapper vor Gericht. Mit überraschenden Schuldeingeständnissen begann heute in Wien der Prozess gegen den Neonazi-Rapper „Mr. Bond“ und seinen Bruder. Philip H. (37) steht wegen NS-Wiederbetätigung und Aufruf zu Straftaten vor Gericht, während seinem Bruder Unterstützungshandlungen und das Betreiben der antisemitischen Website „Judaswatch“ vorgeworfen wird. (…) Der Mann soll von 2016 bis 2019 unter dem Pseudonym „Mr. Bond“ dutzende bekannte Rap-Songs zu Neonazi-Hymnen umgetextet haben. Aus Bushidos „Alles verloren“ machte er ein antisemitisches Hetzlied. Es endet mit der Zeile „Adolf ist zurück, jetzt wird in Deutschland wieder scharf geschossen.“ Rechtsterroristische Vorbilder „Mr. Bonds“ Cover-Versionen waren dabei nicht nur offen rassistisch, sie huldigten auch neonazistische Massenmörder. Sein letztes Album schmückt das Konterfei des rechtsextremen Attentäters Robert Bowers, und ist nach dessen letztem Social-Media-Post benannt: „Screw your optics, I’m going in“ (Scheiss drauf, wie’s aussieht. Ich gehe rein). Nachdem er diesen Post abgesetzt hatte, stürmte der Mann am 27. Oktober 2018 eine Synagoge im US-amerikanischen Pittsburg und ermordete elf Menschen. (…) Sein Bruder hingegen, Benjamin H. (34), zeigt sich nur in Teilen geständig. Er will „Mr. Bond“ nicht aktiv an der Verbreitung von neonazistischem Ton- und Bildmaterial unterstützt haben. Schuldig bekannte er sich hingegen darin, die antisemitische Website „Judaswatch“ betrieben zu haben. Bis ins Jahr 2020 hatte die Website hunderte Personen hauptsächlich des öffentlichen Lebens als „Verräter der weißen Rasse“ gelistet; allesamt Menschen, die sich in der Öffentlichkeit gegen Rechtsextremismus engagierten oder positiv gegenüber Geflüchteten geäußert hatten. Juden und Jüdinnen wurden online extra mit dem Davidstern markiert.