Hacker des Anonymous-Kollektivs haben die deutsche Tochter des russischen Mineralölkonzerns Rosneft angegriffen und offenbar Daten erbeutet. Nun ermittelt nach SPIEGEL-Informationen das Bundeskriminalamt. Aktivistinnen und Aktivisten der Hacker-Gruppierung Anonymous haben den Energiekonzern Rosneft Deutschland angegriffen und dabei nach eigenen Angaben 20 Terabyte Daten erbeutet. Nach SPIEGEL-Informationen hat die Staatsanwaltschaft Berlin wegen des Hackerangriffs ein Verfahren eingeleitet und das Bundeskriminalamt (BKA) mit den weiteren Ermittlungen beauftragt.
via spiegel: Cyberangriff – BKA ermittelt wegen Datenraubs bei Rosneft Deutschland
siehe auch: Hacker treffen deutsche Rosneft-Tochter. (…) Dem Vernehmen nach soll das laufende Geschäft durch Rosneft zwar nicht beeinträchtigt sein – die Systeme seien aber erheblich getroffen. Verschiedene Abläufe seien gestört, dazu gehöre die Möglichkeit, Verträge abzuschließen. Hinter der Attacke vermuten Sicherheitskreise das Hacker-Kollektiv „Anonymous“. Die lose Gruppierung mit Teilnehmern in vermutlich allerlei Ländern hatte sich aufgrund des russischen Angriffskrieges auf ukrainische Seite geschlagen (…) Zentral für das Deutschland-Geschäft ist die Drushba-Pipeline (“Freundschaft“), über die Öl aus Russland via Polen nach Schwedt kommt. Rosneft selbst ist der größte russische Ölproduzent. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder ist Aufsichtsratschef; 20 Terabyte: Anonymous kapert Daten von Rosneft Deutschland. Aktivisten erlangten Zugriff auf die Server von Rosneft Deutschland, einer Tochter des russischen Mineralölkonzerns. Während das Angriffskrieges, den Russland in der Ukraine führt, wurden in den vergangenen Wochen ein Haufen Sanktionen gegen russische Unternehmen eingeführt. Unter diesen sanktionierten Unternehmen ist auch Rosneft. Rosneft ist ein staatlicher russischer Mineralölkonzern, als solcher erforscht er Öl- und Gasvorkommen und betreibt diverse Bohr- und Förderanlagen und Raffinierien. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder ist Aufsichtsratsvorsitzender von Rosneft in Russland. Der Chef von Rosneft, Igor Iwanowitsch Setschin, ist ein russischer Politiker und Manager. Seit den 1990er Jahren ist er ein enger Vertrauter Wladimir Putins. Laut Berichten war er 2003 als Vizechef der Präsidentenadministration Mitinitiator bei der gerichtlichen Verfolgung und letztlich der Zerschlagung des einst größten Ölkonzerns Yukos (…) Im Spiegel ist ein Artikel von Max Hoppenstedt et al. über den Hack erschienen. Um das einmal klar zu sagen: Man hatte bei Rosneft zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf kritische Systemteile oder Steuerungsanlagen Auch bestand von Seiten der Hacktivisten gar kein Interesse, auf solche Systeme zuzugreifen oder sie zu stören. Es mag sein, dass bei Rosneft Deutschland zur Zeit die Möglichkeit für Geschäftsabschlüsse gestört ist, weil keine Verträge geschlossen werden können. Aber man hatte nie Zugriff auf wirklich kritische Systeme.
Natürlich wissen wir nicht, welcher Sicherheitsbeamte die Aussage traf: Der Angriff sei weitaus riskanter gewesen als sogenannte DDoS-Attacken, mit denen Hacktivisten zuletzt etwa russische Regierungsseiten vorübergehend vom Netz genommen hatten. Bei Rosneft seien die Angreifer tief in die Systeme eingedrungen und hätten im schlimmsten Fall die Steuerungsfunktionen zum Absturz bringen können, sagte ein ranghoher Beamter dem SPIEGEL. Nein, hätten sie nicht. Nach Aussage der Anons – und in einigen Screenshots ist dies nachvollziehbar -, waren die Systeme auf die man Zugriff hatte, für 5 Tage nicht mit dem Internet verbunden. Von Freitag, den 04. März abends, bis mindestens zum darauffolgenden Mittwoch. Nicht, weil die Aktivisten etwas gemacht hätten, sondern aus Dusseligkeit der eigenen IT.
