Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stellt die AfD vor große Herausforderungen. Wie keine andere Partei im deutschen Bundestag betont die AfD ihre großen Sympathien für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zeitgleich versucht sie sich aber auch als die „Friedenspartei“ in Deutschland darzustellen. Russlands Krieg zwingt die AfD nun zu einer Positionssuche zwischen diesen Polen. Die von der Fraktionsspitze vorgegebene Positionierung bringt sie in die Bredouille bei der Vermittlung gegenüber ihren (potentiellen) Wähler:innen. Das zeigt sich auch am Donnerstagabend bei einer Talk-Runde mit dem rechtsextremen Verein EinProzent. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist durch nichts gerechtfertigt. Russland muss die Kampfhandlungen umgehend einstellen und seine Truppen aus der Ukraine zurückziehen.“ Das sind die entscheidenden Sätze im Statement der AfD-Fraktionschefs Tino Chrupalla und Alice Weidel zum Krieg in der Ukraine. Das klingt erst einmal nach einer klaren Position, doch so eindeutig ist sie gar nicht. Das Statement zum russischen Krieg gegen die Ukraine sei ausschließlich eins von Chrupalla und Weidel und nicht der Fraktion, betonte der Bundestagsabgeordnete Roger Beckamp in einem Telegramtalk von EinProzent.
Der rechtsextreme Verein hatte am Donnerstagabend kurzfristig mehrere Politiker der AfD und Akteure wie Benedikt Kaiser, Götz Kubitschek oder Mario Müller aus der sogenannten Neuen Rechten eingeladen um über den Krieg in der Ukraine zu debattieren. Unter den AfD-Politikern war eben auch Roger Beckamp, der sich schon im Vorfeld des Krieges eher auf Seiten der Ukraine verortet hatte. In dem Talk betonte er, es herrsche Konsens in der Bundestagsfraktion, dass es sich um einen Angriffskrieg handele. Aber darüber hinaus gäbe noch einen regen Austausch in internen Chatgruppen. Insbesondere über Ursachen und Konsequenzen sei man noch sehr noch uneinig. Neben Beckamp kamen für die AfD auch sein Bundestagskollege Hannes Gnauck, ein Hoffnungsträger vieler „neu“ Rechter, Steffen Kotré, energiepolitischer Sprecher der AfD-Fraktion sowie der Europaabgeordnete Maximilian Krah und der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, Torben Braga, zu Wort.

via belltower: Krieg in der Ukraine – AFD AUF POSITIONSSUCHE