Das neurechte “Compact”-Magazin und die “Freien Sachsen” stellen sich an die Seite Putins. Scharf kritisiert wird er aus der Szene der Autonomen. Das Freund-Feind-Schema bleibt auch in Kriegszeiten intakt. Auch nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine verteidigen deutsche Rechtsextremisten das Putin-Regime. “Der Angreifer ist, wie schon oft in der Geschichte beobachtet, nicht der Aggressor”, schreibt Jürgen Elsässer, Chef des neurechten, verschwörungsideologischen Magazins “Compact”, am Donnerstag in einer “Erklärung” auf der Website des Mediums. Die Aggression gehe “von der NATO unter Führung der USA aus, die die Ukraine als Offensivplattform gegen Russland nutzen wollen und bereits eine ständige Militärpräsenz im Land unterhalten”, behauptet Elsässer. Für Putin empfindet er weiter Sympathie. (…) Bei sächsischen Rechtsextremisten kann Putin hingegen auf Milde hoffen. “Beide Seiten, Russland und die Ukraine, tragen Verantwortung für die Eskalation”, postet die rechtsextreme Gruppierung “Freie Sachsen” am Donnerstag beim Messengerdienst Telegram. “Einseitige Schuldzuweisungen” seien falsch und Sanktionen “jeder Art” gegen Russland abzulehnen. Kritisiert wird jedoch einseitig die NATO. Sie habe “die ukrainische Regierung regelrecht aufgestachelt und zu fortwährenden Provokationen und Überfällen veranlasst”.
via tagesspiegel: Deutsche Rechtsextremisten halten zu Putin – Hass auf die Nato, dafür Verständnis für Russland
siehe auch: ZWISCHEN ZURÜCKHALTUNG, KAMPFBEREITSCHAFT UND SPALTUNG. Der Krieg in der Ukraine geht auch nicht an der extremen Rechten in Deutschland spurlos vorbei. Einige wollen sich noch als freiwillige Kämpfer bewerben, andere suchen noch etwas orientierungslos ihre Position zum Krieg. Aber harte Fronten entstehen und treiben einen Keil in die Szene. Seit den frühen Morgenstunden ist eingetreten, was viele bereits befürchteten: Russland startete seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Anzahl der Toten ist unübersichtlich. Zuletzt sprach das Präsidialamt der Ukraine von mehr als 40. Mittlerweile dürften die Zahlen aber weiter steigen. In den sozialen Medien sind abertausende zu sehen, die dem Krieg versuchen zu entfliehen. Während viele einfach nur dem Land hinaus wollen, haben deutsche Neonazis andere Pläne. „Hat irgendjemand von euch Kontakt zum Asow-Regiment“, fragt ein Mitglied in einer neonazistischen Chatgruppe, „ich bin Deutscher und ich möchte für die Ukraine kämpfen und Europa verteidigen“. Der junge Mann, der in diesem internationalen Telegramchat nach einem Kontakt sucht, der ihn zum Kämpfen an die ukrainische Front bringen soll, ist ein eindeutiger Neonazi. Auf seinem Profilbild posiert er mit T-Shirts, auf denen „Sonnenstudio 88“ steht. Aus seiner Gesinnung macht der durchtrainierte Mann keinen Hehl. Das „Asow“-Regiment ist ein 2014 gegründetes Freiwilligenbataillon, welches aber nur einen kleinen Teil des ukrainischen Militärs stellt. Es machte sich vor allem durch seine rechtsextreme Ausrichtung einen Ruf, der auch für ausländische Neonazis den Weg für eine militärische Ausbildung ebnete.
