Rassistische Vorstellungen innerhalb der Polizei, in Jobcentern und Gesundheitsbehörden sind einer Studie zufolge keine Ausnahme, sondern strukturell eingebettet. Die Bevölkerung werde nach Herkunft, Religion und Kultur klassifiziert. In deutschen Behörden sind sich laut einem Bericht rassistischen Vorstellungen weit verbreitet. Stigmatisierungen, Stereotype sowie Handlungsunsicherheiten bei Polizei oder Arbeitsverwaltung hätten zum Teil gravierende Auswirkungen für Migranten bei Jobvermittlung, Gesundheitsversorgung und Kontrollen. Das geht aus einem Report des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg Essen hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Bericht fasst drei Kurzstudien von IAQ-Forscherinnen zusammen, für die sie in verschiedenen Bundesländern Interviews mit Führungskräften bei der Polizei, mit Jobcenter-Mitarbeitern und von lokalen Gesundheitsbehörden führten. (…) Bei ihrer Untersuchung zu „Migration und Polizei“ stellt Alexandra Graevskaia beispielsweise fest, dass Polizisten die Bevölkerung entlang von Kategorien wie Religion, Kultur oder Nationalität klassifizieren. Mittels konstruierter Gruppierungen wie „Muslime“ oder „Libanesen“ versuchten sie, einen Vorteil für ihre Arbeit zu erlangen. Handlungsempfehlung: Rassismus in Behörden als Problem anerkennen. Dabei würden durch Verallgemeinerungen rassistische Wissensbestände oftmals erst produziert. Zudem bestehe bei der Polizei eine Überforderung im Umgang mit nicht deutschsprachigen Hilfesuchenden. Dolmetscherdienste müssten Betroffene oftmals selbst organisieren.

via migazin: Rassismus in deutschen Behörden keine Ausnahme, sondern Norm

download Studie Institutioneller Rassismus in Behörden – Rassistische Wissensbestände in Polizei, Gesundheitsversorgung und Arbeitsverwaltung (PDF)