Bisherige Berichte über ausgespähte Oppositionelle mit dem Pegasus-Programm seien nur ein Bruchteil dessen, was noch ans Licht komme, warnen Sicherheitsforscher. Die Spionagesoftware Pegasus soll weltweit gegen Journalisten, Aktivisten und Oppositionelle zum Einsatz kommen. Nach Berichten über Spionage der Regierung in Warschau gegen Oppositionelle hat ein an der Aufdeckung der Vorwürfe beteiligter IT-Forscher weitere Enthüllungen vorhergesagt. (...) Die bei dem Spionageangriff verwendete Software Pegasus sei ein "Werkzeug von Diktatoren". Ihre Verwendung in diesen Fällen deute "auf einen autoritären Abstieg in Polen hin". Die polnische Regierung hat den Einsatz bisher bestritten. Am Dienstag hatte bereits der polnische Oppositionsführer Donald Tusk von der "größten und tiefsten Krise der Demokratie" seit dem Ende des Kommunismus in Polen gesprochen. Er forderte einen Untersuchungsausschuss zu den Vorwürfen, wonach gegen seinen Parteifreund Krzystof Brejza und andere die Spionage-Software Pegasus eingesetzt worden sein soll. In der vergangenen Woche hatte die Forschungsgruppe Citizen Lab mit Sitz in Kanada bestätigt, dass Pegasus auch gegen den Anwalt Roman Giertych und die Staatsanwältin Ewa Wrzosek eingesetzt worden sei, die den Umbau der Justiz in Polen kritisieren. "Ihr Leben wurde genau überwacht – das war sehr invasiv", sagte Scott-Railton am Mittwoch der AFP. (...) Polnische Medien sprachen von einem "polnischen Watergate" und zogen Parallelen zu dem Abhörskandal in Washington 1972, der später zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon führte.
via standard: "Nur Spitze des Eisbergs": Neue Spionagevorwürfe gegen polnische Regierung