In sozialen Netzwerken versuchen Rechtsextreme, radikale Impfgegner und “Querdenker” den Täter von Senzig als Märtyrer darzustellen. Wie kann die Tötung von Kindern derart missbraucht werden? Ein Mann tötet seine drei Töchter, seine Frau und anschließend sich selbst. Diese Tat wurde am vergangenen Samstag in Senzig entdeckt, einem Ortsteil von Königs Wusterhausen. Für die Pistole, mit der getötet wurde, besaß Devid R. keinen Waffenschein. Diese Fakten sind unbestritten. Vieles ist dagegen momentan noch völlig unklar. Woher kam die Waffe? War der Mann wirklich Mitglied der Partei Die Basis? Und falls ja, welche Rolle spielen Falschinformationen und Angstszenarien, die unter den Mitgliedern dieser Partei vermehrt kursieren? In welchem Umfang genau war der 40-Jährige in die Fälschung von Impfpässen involviert? Litt er an einer psychischen Erkrankung? Wusste die Ehefrau von den tödlichen Absichten? “Bemerkenswert, wie die Ereignisse umgedeutet werden”. Obwohl diese Fragen offen sind, wird die Tat genutzt, um Stimmung gegen führende Politiker oder Medien anzufachen. Massenhaft finden sich auf Twitter Nachrichten meist anonymer Profile. Sinngemäß heißt es darin: Aufgrund der Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie habe der Mann ja gar nicht mehr anders agieren können. Ähnliches findet sich in Gruppen und Kanälen auf Telegram. Oftmals unter Klarnamen. Der rechtsextreme Chef der Thüringer AfD, Björn Höcke, schreibt dort etwa, die Corona-Politik treibe Menschen in die Verzweiflung. “Ich finde es bemerkenswert, wie die Ereignisse umgedeutet werden: Der Staat oder Menschen, die sich impfen lassen, hätten diese Familie in den Tod getrieben”, sagt Hannes Püschel vom Potsdamer Verein Opferperspektive. “Faktisch ist es so, der Vater hat die Frau und die Kinder erschossen.” Rechtsextreme, Impfskeptiker oder sogenannte Querdenker würden die Tat stattdessen nutzen, um den Vater zu entschuldigen. “Das ist allerdings nicht neu innerhalb der rechten Szene. Solche Strategien kann man bis ins Dritte Reich zurückverfolgen”, so Püschel. “Einerseits wird propagiert, man stehe für Recht und Ordnung, andererseits werden Gewalttaten als Notwehr gerechtfertigt.”
via rbb: Wie das Tötungsdelikt von Senzig missbraucht wird
siehe auch: Fünf Tote in #KönigsWusterhausen – #Familienmörder fälschte #Impfpässe im “größeren Stil” – #Mörder #Senzig #telegram #covidioten. Der Familienvater, der in Königs Wusterhausen seine Töchter, seine Frau und sich selbst erschossen haben soll, war offenbar stark ins “Querdenker”-Milieu verstrickt. Laut einem Bericht soll er auch Impfpässe gefälscht haben. Er glaubte an wirre Theorien, hatte Angst, dass man ihm seine Kinder wegnimmt – und soll am Ende seine gesamte Familie erschossen haben. Immer mehr Details über den Familienvater und Berufsschullehrer Devid R. kommen ans Licht. Sie zeichnen das Bild von einem Mann, der zuletzt tief in die “Querdenker”-Szene abgerutscht war. Laut einem Bericht des “RBB” von Mittwochabend soll R. sich auch “in größerem Stil” als Impfpassfälscher versucht haben.