Während Donald Trump ein eigenes soziales Netzwerk aufmachen will, trommeln Rechtsextreme in aller Welt für die Twitter-Alternative Gettr. Mittendrin: die AfD-Politikerin Beatrix von Storch und ein amerikanischer Mitarbeiter der Partei. Der amerikanische Gast gibt sich begeistert, als er Mitte Oktober im Deutschen Bundestag plötzlich den brasilianischen Präsidenten entdeckt. Ein Foto im Büro von Beatrix von Storch zeigt den strahlenden Jair Bolsonaro, Arm in Arm mit der AfD-Politikerin und deren Ehemann Sven von Storch. Der Gast fotografiert das Bild ab und verbreitet es später im Netz, versehen mit dem Kommentar: “Beatrix von Storch hat einen guten Geschmack!” Er postet noch weitere Devotionalien aus von Storchs Fundus, etwa eine Mütze mit einem abgewandelten Spruch von Donald Trump: “Make Germany safe again.” “Great Taste”: Der Gettr-Chef Jason Miller postete auf Gettr das Foto, das er im Büro von Beatrix von Storch entdeckte. Es zeigt den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, der Beatrix und Sven von Storch umarmt. Von Storchs Gast aus den USA heißt Jason Miller und war einst der Kampagnensprecher des Ex-Präsidenten Donald Trump. Heute ist Miller der Chef des Unternehmens Gettr, das nach seinem Willen Twitter und Facebook Konkurrenz machen soll. Rechtskonservative und Rechtsextreme sollen dort eine neue Heimat finden, um unbehelligt von “Zensur” weiterhin ihre Inhalte verbreiten zu können. Gettr, das “Get together” der Gecancelten. Auf anderen Netzwerken sind viele Nutzer gesperrt, etwa wegen Falschinformationen zur US-Wahl im vergangenen November, die zum Sturm aufs Kapitol am 6. Januar führten. Oder wegen des Verbreitens von Verschwörungsideologien zur Corona-Pandemie. (…) Das soziale Netzwerk ist bereits am 4. Juli an den Start gegangen. Die Plattform wird als Ort “ohne voreingenommene Diskussionen” beworben. Im Grunde sieht Gettr aus wie Twitter in Rot. Nutzer können einander folgen, Beiträge schreiben, liken und verbreiten, Hashtags vergeben und Links posten. Unvoreingenommen scheint das Team unter der Leitung von Jason Miller allerdings nicht zu sein. Es gibt nicht nur direkte Verbindungen zu Trump, sondern auch zu vielen weiteren ehemaligen Mitgliedern aus seinem Umfeld wie Steve Bannon oder Rudy Giuliani. Der chinesische Milliardär Guo Wengui, auf dessen Yacht Bannon einst festgenommen wurde, soll angeblich viel Geld und eine Vorgängerversion in die digitale Infrastruktur von Gettr gesteckt haben.  Bei dem Dienst tummeln sich bislang vor allem Rechtskonservative und Rechtsextreme aus der ganzen Welt. Zu den ersten Nutzern gehört der frühere Pressesprecher von “Querdenken”, der Reichsbürger Stephan Bergmann, aber auch “Der Wendler” Michael Wendler, der bereits auf Telegram mit haarsträubendem Unsinn aufgefallen ist, ist schon hochoffiziell begrüßt worden.

via t-online: Twitter-Alternative Gettr – Storch sucht neues Nest: Twitter für Rechte

scfeenshot Gettr